Blickwinkel unterschiedlicher Konfessionen nutzen - DÖSTA präsentierte Buch zu 500 Jahre Reformation

Präsentierten in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden die neue DÖSTA-Publikation: Uwe Swarat, Elisabeth Dieckmann, Bielda Weber (Witwe von Friedrich Weber), Thomas Söding, Martin Hein (von links), Foto: ACK

Präsentierten in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden die neue DÖSTA-Publikation: Uwe Swarat, Elisabeth Dieckmann, Bielda Weber (Witwe von Friedrich Weber), Thomas Söding, Martin Hein (von links), Foto: ACK

(21.03.2016) Zu vielfältigen Perspektiven auf die Reformation ermutigt eine Publikation des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses (DÖSTA) der ACK in Deutschland anlässlich des Reformationsjubiläums. Sie wurde am Montag in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden präsentiert. Der Band mit Beiträgen von rund 20 namhaften Theologen verschiedener Konfessionen ist dem ehemaligen Vorsitzenden der ACK, dem verstorbenen Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber, gewidmet. 

Das Gedenken an die Reformation brauche eine ökumenische Weite, sagte Thomas Söding, Professor für neutestamentliche Exegese in Bochum und Vorsitzender des DÖSTA. Für eine sinnvolle Debatte um die Einheit und Spaltung der Kirche müsse man das geschichtliche und gesellschaftliche Umfeld einbeziehen, ist Söding überzeugt. Das Buch “Heillos gespalten? Segensreich erneuert?” verstehe sich als Beitrag für diesen Diskurs. Es dokumentiert die Vorträge einer Tagung, die der DÖSTA gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Tutzing und der Katholischen Akademie Bayern im Frühjahr 2015 veranstaltet hat. Neben grundlegenden Beiträgen des Ökumene-Bischofs der Deutschen Bischofskonferenz, Gerhard Feige (Magdeburg), und dem Catholica-Beauftragten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD), Bischof Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), sind in dem Buch theologische Kontroversen über die Einheit und Spaltung der Kirche sowie verschiedene konfessionelle Stimmen über die Frage nach der Freiheit in der Kirche abgedruckt. Schließlich werden evangelische, katholische und orthodoxe Konzepte der Kirchenreform vorgestellt.

In der Feierstunde zur Buchpräsentation erinnerte Bischof Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck und stellvertretender Vorsitzender der ACK in Deutschland, an den im Januar 2015 verstorbenen Landesbischof Friedrich Weber, dem der Band gewidmet ist. Er war von 2007 bis 2013 Vorsitzender der ACK in Deutschland. Friedrich Weber habe sich auf verschiedenen Ebenen dafür eingesetzt, dem Gedenken an 500 Jahre Reformation eine europäische Dimension zu verleihen. Gerade in einer Zeit, in der Europa vor einer Zerreißprobe stehe, könne das Gedenken an die Wurzeln zu mehr Einheit verhelfen. Die Christen hätten dafür eine tragende Verantwortung, sagte Bischof Hein. Das Reformationsgedenken müsse mehr von einer “Ökumene der Schätze” profitieren als den Fokus auf die gegenseitigen Defizite zu legen, so Martin Hein. Der baptistische Theologe Professor Uwe Swarat (Elstal), bis 2015 Vorsitzender des DÖSTA und Mitherausgeber des Bandes, unterstrich die Notwendigkeit des multilateral ökumenischen Zugehens auf das Reformationsjubiläum: “Nur so können wir das Gedenken der Reformation angemessen begehen”, so Swarat.

Thomas Söding/Uwe Swarat (Hg.), Heillos gespalten? Segensreich erneuert? 500 Jahre Reformation in der Vielfalt ökumenischer Perspektiven (Quaestiones disputatae 277), Verlag Herder, Freiburg i.Br. 2016, 328 Seiten, ISBN 978-3-451-02277-7, 34,99 Euro