"Gesicht der Orthodoxie" - Wiesemann gratuliert Metropolit Augoustinos zum 80. Geburtstag

Metropolit Augoustinos (li.) und Bischof Karl-Heinz Wiesemann beim Tag der Schöpfung 2014 in München, Foto: ACK

Metropolit Augoustinos (li.) und Bischof Karl-Heinz Wiesemann beim Tag der Schöpfung 2014 in München, Foto: ACK

(07.02.2018) Für sein jahrzehntelanges Wirken in der Ökumene, davon viele Jahre als stellvertretender Vorsitzender der ACK in Deutschland, dankte der ACK-Vorsitzende Bischof Karl-Heinz Wiesemann dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos. Wiesemann gratulierte dem Oberhaupt der Orthodoxen Kirche in Deutschland zu seinem 80. Geburtstag am 7. Februar. Augoustionos habe sich stets für die Ökumene eingesetzt. "Es ist immer spürbar, dass Ihnen die Gemeinschaft aller Christen ein wesentliches Anliegen Ihres bischöflichen Dienstes ist", schreibt Wiesemann in seinem Glückwunschbrief. "Sie sind in der ökumenischen Gemeinschaft in Deutschland und weit darüber hinaus nicht nur das „Gesicht“ der Orthodoxen Kirche geworden, sondern haben das ökumenische Miteinander in unserem Land wesentlich geprägt und vorangetrieben." Augoustinos habe das alle Geschwister der Ökumene ermutigt gemeinsam zur Quelle zu Jesus Christus, aufzubrechen und das gemeinsame Fundament niemals aus dem Blick zu verlieren. 

Augoustinos stammt aus Kreta

Den größten Teil seines Lebens hat der gebürtige Kreter mit dem bürgerlichen Namen Georgios Labardakis in Deutschland verbracht. Er konnte noch an der Theologischen Hochschule auf der Insel Chalki bei Istanbul studieren, die später vom türkischen Staat geschlossen wurde. Zum Weiterstudium ging er anschließend nach Salzburg, Münster – wo er auch Vorlesungen bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., hörte – und an die Freie Universität Berlin (FU). Nach der Priesterweihe 1964 war er in Berlin Pfarrer der Gemeinde des heiligen Nikolaus im Westteil der Stadt, betreute aber auch die orthodoxen Griechen in Ostberlin. Am FU-Seminar für Katholische Theologie hielt er daneben Vorlesungen über orthodoxe Theologie. Bereits 1972 wurde Augoustinos zum Vikarbischof der Metropolie von Deutschland gewählt, seine Bischofsweihe in Frankfurt am Main war die erste eines griechisch-orthodoxen Bischofs in Deutschland. Sein Wirkungsfeld blieb aber zunächst noch Berlin, wo er unter anderem von 1973 bis 1979 Vorsitzender des damaligen Ökumenischen Rats Berlin war. 1980 erfolgte dann die Wahl zum Metropoliten von Deutschland mit Sitz in Bonn. Damit ist er Oberhaupt der mittlerweile rund 450.000 griechisch-orthodoxen Christen in Deutschland, die zugleich das größte der zehn orthodoxen Bistümer bilden.

Gründung der Orthodoxen Bischofskonferenz

Die Entwicklung von der „Gastarbeiterkirche", welche die Metropolie bei ihrer Gründung 1963 noch war, zu einer in Deutschland heimischen Kirche mit 56 Gemeinden und über 150 Gottesdienststätten ist in einem hohen Maß Augoustinos und seiner beharrlichen Aufbauarbeit zu verdanken. Zugleich war ihm die Gemeinschaft der orthodoxen Diözesen verschiedener nationaler Herkunft immer ein zentrales Anliegen. Auf die 1994 gegründete Kommission der Orthodoxen Kirchen in Deutschland folgte 2010 die Gründung der Orthodoxen Bischofskonferenz, deren Vorsitz er als der dem Rang und dem Weihealter nach erste der orthodoxen Bischöfe übernahm. Nicht nur innerorthodox, sondern auch ökumenisch gilt Augoustinos als Integrationsfigur, die das Verbindende sucht und gemeinsame Aussagen der Kirchen anstrebt. Hervorragend sind auch die Kontakte zur Politik – Besuche bei den Bundespräsidenten und Bundeskanzlern oder Ministerpräsidenten sind längst Routine geworden. Ein Höhepunkt seiner Amtszeit war die Teilnahme am lange vorbereiteten orthodoxen Konzil von Kreta im Juni 2016 als Mitglied der Delegation des Ökumenischen Patriarchats.

Text mit (c) kna