Orthodoxe Bischofskonferenz: Reformationsjubiläum als Christus-Jahr gemeinsam feiern

Metropolit Augoustinos und Landesbischof Bedford-Strohm

Metropolit Augoustinos und Landesbischof Bedford-Strohm beim ökumenischen Schöpfungstag 2014 in München, Foto: ACK

(15.03.2017) Die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland ist dankbar, dass das Reformationsgedenken als "Christus-Jahr" begangen wird. Das drückte die Konferenz unter Vorsitz des Metropoliten Augoustinos in einem Schreiben an den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland aus. Sie erinnerte in dem Schreiben an den Kontakt, den bereits die Reformatoren mit dem Ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel Jeremias II. hatten. Philipp Melanchthon hatte die Confessio Augustana anschließend ins Griechische übersetzt und war in einen Briefwechsel mit dem Patriarchen getreten. Schließlich schrieb Jeremias II.: "Geht nun euren Weg! Schreibt uns nicht mehr über Dogmen, sondern allein der Freundschaft willen, wenn ihr das wollt. Lebt wohl!" 

Zwar habe der Patriarch es damals als unmöglich angesehen, die Anliegen der Reformation mit der orthodoxen Theologie und Glaubenslehre in Einklang zu bringen, aber der Wunsch zu einem freundschaftlichen Kontakt habe zu weiteren Beziehungen geführt. Für die rund zwei Millionen orthodoxen Christen in Deutschland sei das Reformationsjubiläum daher ein Ereignis, das sie mit großem Interesse und in freundschaftlicher Beziehung verfolgen. "Wir haben dankbar zur Kenntnis genommen, dass es bei dem Jubiläum nicht um eine Glorifizierung Martin Luthers oder anderer Gestalten der Reformationszeit gehen soll, sondern dass die Formulierung 'Christus-Jahr' gewählt wurde, die auf den Urheber und Vollender unseres Glaubens verweist", schreiben die Mitglieder der Bischofskonferenz. Eine Spaltung könne nicht gefeiert werden, man höre vielmehr mit allen anderen Christen zusammen auf das Wort Jesu, "dass alle eins seien" (Joh 17,21).

Im Sinne des damals geführten Briefwechsels in der Reformationszeit freut sich die Orthodoxe Bischofskonferenz mit der EKD und versichert sie der Freundschaft und der Begleitung der orthodoxen Christen in Deutschland.

Brief der Orthodoxen Bischofskonferenz im Wortlaut