Treffen der nationalen Kirchenräte Europas geht mit Diskussion über Religionsfreiheit zu Ende

Die Generalsekretärinnen und Generalsekretäre der nationalen Kirchenräte Europas mit dem Vorsitzenden der ACK, Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Foto: ACK)

Die Generalsekretärinnen und Generalsekretäre der nationalen Kirchenräte Europas mit dem Vorsitzenden der ACK, Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Foto: ACK)

(29.05.2015) Mit einem Informations- und Erfahrungsaustausch über Verletzungen der Religionsfreiheit weltweit ging das Treffen der Generalsekretärinnen und Generalsekretäre der nationalen Kirchenräte Europas am heutigen Freitag zu Ende. Antonia zu Knyphausen, Mitarbeiterin im Büro des Bundestagsabgeordneten Prof. Heribert Hirte, stellte die Arbeit des Stephanuskreises vor. Dieser Kreis von 84 Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion engagiert sich unter dem Vorsitz von Prof. Hirte für verfolgte und bedrängte Christen und für den Schutz der Religionsfreiheit. Die Generalsekretäre bedankten sich für das Engagement der Politiker und unterstrichen das notwendige Engagement für alle verfolgten religiösen Minderheiten.

Begonnen hatte das viertätige Treffen mit einer Bibelarbeit über Psalm 119 von Erzpriester Radu Constantin Miron, stellvertretender Vorsitzender der ACK, und Informationen über den „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“, den der Ökumenische Rat der Kirchen ausgerufen hat. Sowohl die ACK als auch die Konferenz europäischer Kirchen wollen den Pilgerweg aufgreifen und so die Anliegen, die die Kirchen weltweit mit ihm verbinden, unterstützen.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der ACK Deutschland, stellte beim Treffen der nationalen Kirchenräte die ACK und ihre Arbeit vor. Die Situation in Deutschland unterscheide sich von vielen anderen in Europa, da in der Öffentlichkeit meist nur die Ökumene der beiden großen Kirchen wahrgenommen würde. Die ACK sei eine Arbeitsgemeinschaft, in der die multilaterale Ökumene gestärkt werden soll. „Wir wollen die multilaterale Ökumene auch in der Öffentlichkeit stärker präsent machen“, sagte der Bischof. Wiesemann stellte den Beitrag der ACK zum Reformationsjubiläum 2017 vor. Mit dem Projekt „Die Bibel neu als Schatz entdecken“ lenke man den Blick auf das gemeinsame Fundament der Konfessionen. Grundlegend für die Arbeit sei das gemeinsame Gebet und der gemeinsame Gottesdienst, daher sei es ein wichtiger Beitrag der deutschen Kirchen, die Texte für die Gebetswoche 2017 zu erstellen.

Das Treffen bot den Generalsekretären auch einen Einblick in das politische System Deutschlands und seine geschichtlichen Hintergründe. Oberkirchenrat Joachim Ochel, theologischer Stellvertreter des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesregierung, erläuterte in einem Vortrag das Verhältnis von Kirche und Staat in der Bundesrepublik Deutschland. Volker Beck, religionspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, gab einen Einblick in seine Arbeit und das Verhältnis zwischen Kirche und Staat. Aus seiner Sicht müssen die Kirchen sich insbesondere im Blick auf das Arbeitsrecht öffnen. Auch die Staatsleistungen, die der Staat für die Enteignungen der Kirche zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach wie vor leisten, müssten neu verhandelt werden. Es gelte aus seiner Sicht, Kirche und Staat unabhängiger zu machen, ohne das gute Verhältnis und die Kooperation aufzugeben.

Nach einer Führung durch den Bundestag und einer Bootstour auf der Spree trafen die Generalsekretäre der nationalen Kirchenräte in Europa mit dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg zusammen. Der ÖRBB stellte seine Aktivitäten und das ökumenischen Miteinander in der „Hauptstadt der Säkularisation“ vor. Beeindruckt waren die europäischen Gäste vor allem von der spürbar guten Atmosphäre, in der die Kirchen Berlins zusammenarbeiten.

Im Verlauf des Treffens wurde deutlich, dass die Kirchenräte Europas bei allen Unterschieden zwischen den europäischen Ländern vergleichbare Erfahrungen machen und vor ähnlichen Hausforderungen stehen. Informationen und Erfahrungsaustausch bestärkten die Generalsekretäre in der Überzeugung, dass die Kirchen ihrem Auftrag am besten gerecht werden, wenn sie ihn gemeinsam wahrnehmen und sich gemeinsam den Herausforderungen stellen, die das jeweilige Umfeld birgt.

Im Jahr 2016 wird das Treffen der Generalsekretärinnen und Generalsekretäre der nationalen Kirchenräte Europas in Lissabon stattfinden.

Weitere Informationen finden Sie hier und auf der Facebookseite der ACK.