Ökumenegremien: gemeinsame Flüchtlingshilfe stärken! - EKD-Bischöfe veröffentlichen Aufruf

Die Konferenz Europäischer Kirchen ruft die Kirchen auf, Flüchtlinge zu unterstützen.

(14.09.2015) Im Zuge der aktuellen Flüchtlingskrise sollen die europäischen Kirchen ihre Anstrengungen bei der Aufnahme, der Unterstützung und dem Schutz von Flüchtlingen weiter verstärken. Dazu haben der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und die Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME) in einem Brief aufgerufen.

"In diesem kritischen Moment ist die ökumenische Zusammenarbeit besonders wichtig, um die gemeinsamen Aktivitäten besser zu koordinieren, andere weiter zu ermutigen und damit ein wichtiges gemeinsames Zeichen der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens zu geben", heißt es in dem Brief. Mehr als 300.000 Flüchtlinge hätten das Mittelmeer bis August dieses Jahres überquert, mehr als 100.000 von ihnen seien in Italien ankommen, heißt es weiter. Viele seien von italienischen und anderen europäischen Marineschiffen gerettet worden. Weitere 200.000 Personen oder mehr seien auf den griechischen Inseln angelangt. "Wir plädieren für ein gemeinsames europäisches Asylsystem, einschließlich menschenwürdiger Aufnahmebedingungen sowie eine gemeinsames europäisches Neuansiedlungsprogramm, das den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt der Prozesse stellt", so der Brief. "Wir fordern die europäischen Regierungen auf, ihre Verantwortung insbesondere für die Situation der Kinder und Jugendlichen, die am meisten gefährdeten Gruppen, die oft von ihrer Familie getrennt sind, wahrzunehmen."

Der Brief stellt Beispiele für Initiativen vor, die von Kirchen als Teil der weit verbreiteten Bewegung der Solidarität mit Flüchtlingen in Griechenland, Ungarn, Deutschland, Großbritannien, Schweden, Italien, der Tschechischen Republik und den Niederlanden durchgeführt wurden.

Der vollständige Text des Briefes zur europäischen Flüchtlingssituation.

 

Leitende Geistliche der EKD veröffentlichen Erklärung

Flüchtlinge willkommen zu heißen und aufzunehmen ist ein Gebot der Humanität und ein Gebot christlicher Verantwortung. Mit dieser Botschaft wenden sich die Leitenden Geistlichen der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland an die deutsche und europäische Öffentlichkeit. „Unsere Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung, aber auch unsere Kräfte sind groß“, heißt es in dem heute in Brüssel und allen evangelischen Landeskirchen veröffentlichten Papier. „Wir sind dankbar für die vielfältige Hilfsbereitschaft!“ Die Leitenden Geistlichen unterstreichen die kirchliche Forderung nach legalen Zugangswegen nach Europa und rufen dazu auf, Fluchtursachen zu bekämpfen: Klimaveränderungen, Kriege, Verfolgung und extreme Armut seien Folge globaler Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen und eines Lebensstils, der die Ressourcen der Erde verbraucht. „Eine Umkehr von diesen ungerechten Verhältnissen ist an der Zeit“, heißt es in dem Papier.

„Mit dieser Erklärung wollen wir für unsere evangelischen Kirchen inmitten intensiver Debatten einen Beitrag zur Orientierung schaffen“, erläutert der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Unsere Erklärung wollen wir auch in die vielen ökumenischen Gespräche einbringen und für unsere Anliegen in den Kirchen Europas werben". Die Erklärung der 20 Leitenden Geistlichen ist die erste ihrer Art in der Geschichte der EKD.

Die gemeinsame Erklärung ist in mehreren europäischen Sprachen veröffentlicht worden.