Bedford-Strohm: "Kleinkarierte Verteidigungshaltung hinter sich lassen!"

Ökumenischer Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen am 21. Januar 2014 in München: Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Reinhard Kardinal Marx, Pastor Friedemann Burkhardt (v.l.n.r.). Foto: Thomas Klinger

(22.01.2014) Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat die christlichen Kirchen dazu aufgerufen, „sich immer wieder von neuem zu Christus selbst“ rufen zu lassen. In seiner Predigt im ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen am 21. Januar im Münchener Liebfrauendom wünschte sich der Bischof von Katholiken, Orthodoxen und Evangelischen in Landeskirchen und Freikirchen „eine neue Leidenschaft für die Einheit“. Bedford-Strohm feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Reinhard Kardinal Marx und dem evangelisch-methodistischen Pastor Friedemann Burkhardt. Beteiligt war auch die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Elisabeth Dieckmann.

Bischof Bedford-Strohm wünsche sich, dass die Feierlichkeiten anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums im Jahr 2017 ein „großes Christusfest“ werden „zu einer im ökumenischen Geiste geöffneten Quelle der Begeisterung für die wunderbare Botschaft des Evangeliums“. Er wolle kein „Jahr der protestantischen Selbstbeweihräucherung“ oder des „lutherischen Heldengedenkens“, stellte Bedford-Strohm klar. Das Jahr 2017 solle zu einem Neuaufbruch werden im „Geist Jesu Christi“, in dem auch Buße notwendig sei „für alle Verdunklung des Zeugnisses, die die Trennung zwischen uns als Kirchen bedeutet“. Dabei erinnerte er an das Leid der blutigen Konfessionskriege im 16. und 17. Jahrhundert. Gleichzeitig habe die Reformation für alle Kirchen eine Erneuerung gebracht. Kardinal Marx antwortete in seinem Schlusswort, dass er es sich gut vorstellen könne, unter dem Stichwort „Christusfest“ das Gedenken 2017 gemeinsam mit den Elementen der Trauer, der Buße – aber auch der Freude zu begehen.

Bedford-Strohm rief die christlichen Kirchen auf, „alle kleinkarierten wechselseitigen Verteidigungshaltungen“ hinter sich zu lassen. Christen aller Konfessionen sollten gemeinsam „die Gelassenheit ausstrahlen, die jemand hat, wenn er weiß, dass er sein Leben in Gottes Hand legen darf“ und das Vertrauen, „dass Gott mit uns durch die finsteren Täler geht und uns immer wieder zum frischen Wasser führt“.

Christen sollten wahrnehmen, „wie Christus uns im den Geringsten unserer Brüder und Schwestern begegnet“. Darum könnten Christen Fremden mit „Offenheit statt mit Abwehrreflex“ begegnen, und Hab und Gut „als Geschenk Gottes verstehen anstatt nur als eigenen Besitz“, so Bedford-Strohm.

Die Predigt von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm finden Sie hier.