Gebetswoche für die Einheit der Christen in Paderborn eröffnet

Photo der Liturgen

Als Zeichen der Verpflichtung, nach Versöhnung zu suchen, hielten die Liturgen zusammengebundene Bambuszweige in ihren Händen (v.r.n.l.) Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, Präses Alfred Buß, Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin, Erzbischof Hans-Josef Becker, Landesbischof Professor Dr. Friedrich Weber, Bischof Nicholas Baines, Bischof Anba Damian.

Die Predigt hielt der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Landesbischof Friedrich Weber.

Die Predigt hielt der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Landesbischof Friedrich Weber.

(25.05.2009) Vertreter verschiedener christlicher Kirchen und Konfessionen feierten am Sonntag den traditionellen Ökumenischen Vespergottesdienst im Hohen Dom zu Paderborn. Mit dem bereits zum zehnten Mal gefeierten Gottesdienst wurde in diesem Jahr bundesweit die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ eröffnet. „Bitten wir in dieser Stunde des Gebetes darum, dass Gottes lebensspendender Geist uns stärke für den gemeinsamen Weg in die größere Gemeinschaft der Kirchen. So hoffen wir, immer mehr dem Auftrag Jesu zu entsprechen“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker zu Beginn des Gottesdienstes.

Der ökumenische Vespergottesdienst stand unter dem Motto „Damit sie eins werden in deiner Hand“ (Ez 37,17). Er wurde gemeinsam gefeiert von Erzbischof Hans-Josef Becker, Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin (Patriarchalvikar der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland), The Right Reverend Bishop Nicholas Baines (Anglikanischer Bischof von Croydon in der Diözese Southwark, London), Bischof Anba Damian (Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche Deutschland), Präses Alfred Buß (Evangelische Kirche von Westfalen), Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann (Lippische Landeskirche). Landesbischof Professor Dr. Friedrich Weber, Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), hielt im Gottesdienst die Predigt.

„Seit dem Besuch von Papst Johannes Paul II. im Erzbistum Paderborn führt uns der ökumenische Gottesdienst am Sonntag vor Pfingsten regelmäßig an anderer Stelle in Ostwestfalen zum Gebet für die Einheit der Christen zusammen. In diesem Jahr erfahren wir erfreulicherweise noch eine Erweiterung unseres ökumenischen Miteinanders durch die bundesweite Vernetzung im Gebet“, sagte Erzbischof Becker. Der gemeinsame Gottesdienst sei auch ein lebendiger Ausdruck der schon seit langem bestehenden, guten und selbstverständlichen Gemeinschaft in der „Westfälischen Ökumene“, für die er sehr dankbar sei.

Das gemeinsame Handeln sei normal und das konfessionelle Eigenleben müsse begründet werden, sagte Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber in seiner Predigt. „Ehe Gott aus dem Getrennten Eines werden lässt, braucht es unser Mühen, zusammenzufügen, was nur immer in unseren Kräften steht.“ Es sei allerdings zu berücksichtigen, dass die Einheit am Ende nicht gemacht werden könne, sie bleibe Gottes Geschenk und seine Antwort auf unser Bitten.

Der Weg zur Einheit der Christen mache es immer wieder neu notwendig, „die Menschen um uns herum mit ins Boot zu nehmen und ihnen von der Hoffnung zu erzählen, die uns leben hilft“, so der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Die vielen Gespräche und „wunderbaren Gottesdienste“ zeigten: Je mehr voneinander gewusst werde und je größer das wechselseitige Teilgeben an Glaube und Lehre sei, umso besser sei das gemeinsame Verstehen, „umso näher können wir einander sein und umso berechtigter dürfen wir darauf hoffen, eines Tages in Gottes Hand eins zu sein“. Prozesse des Zusammenwachsens und Einswerdens seien nur dann als heilsam zu erfahren, wenn sie tatsächlich in Gottes Hand gelegt seien.

Zum Abschluss des ökumenischen Vespergottesdienstes betete Erzbischof Becker: „Wir verlassen nun diesen Ort des Gebetes, um an den Ort unseres Lebens zurückzukehren, von dem wir gekommen sind. Wir sind gestärkt durch sein Wort und den Glauben unserer Geschwister. Wir gehen voller Hoffnung unseren Weg weiter. Gott sendet uns aus als Zeuginnen und Zeugen seiner Liebe und als Teil seiner neuen Schöpfung“.

Der Vespergottesdienst wurde musikalisch gestaltet von der Schola der Benediktinerinnen der Abtei Varensell, dem Bläserensemble der Hochschule für Kirchenmusik Herford unter Leitung von Frau Professor Hofmann und einem Koreanischen Chor aus Münster. Christiane Göke-Goos spielte die Orgel.

Dr. Michael Kappes (Ökumenereferent des Bistums Münster und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Nordrhein Westfalen), Landeskirchenrätin Dr. Johanna Will-Armstrong (Evangelische Kirche von Westfalen und Stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Nordrhein-Westfalen), Pfarrer Gunnar Grahl (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Paderborn) und Pfarrer Gerhard Spruck (Stellvertretender Vorsitzender der ACK in Paderborn) wirkten im Gottesdienst mit. (Presse- und Informationsstelle des Bistums Paderborn, pdp-n-25.05.09)

Die Predigt des ACK-Vorsitzenden, Landesbischof Friedrich Weber, im Wortlaut.