Kommentar des Vorstands der ACK zum Aufruf „Ökumene jetzt“

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (Foto: E. Dieckmann)

(24.09.2012) Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland würdigt das Engagement für die Einheit der Kirche, das aus dem Aufruf „Ökumene jetzt“ spricht.

Alle Kirchen wissen sich durch den Willen Jesu Christi selbst zur Einheit verpflichtet. Es ist ihnen schmerzlich bewusst, dass die Kirchenspaltungen Leid verursachen und der Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft von der Liebe Gottes und von Frieden und Versöhnung zwischen den Menschen schaden. Dies haben die Kirchen in Europa (2001) und in Deutschland (2003) durch die Unterzeichnung der Charta Oecumenica zum Ausdruck gebracht.

In der Charta Oecumenica verpflichten sich die Kirchen, „in der Kraft des Heiligen Geistes auf die sichtbare Einheit der Kirche Jesu Christi in dem einen Glauben hinzuwirken, die ihren Ausdruck in der gegenseitig anerkannten Taufe und in der eucharistischen Gemeinschaft findet sowie im gemeinsamen Zeugnis und Dienst“. Es geht den Kirchen also um das, was im Aufruf „Ökumene jetzt“ „gelebte Einheit“ genannt wird. Sie haben allerdings noch keine gemeinsame Antwort auf die Frage, ob und wie Einheit und „historisch gewachsene[r] Vielfalt“ in Einklang gebracht werden können.

Der Vorstand der ACK unterstützt den Aufruf zum Engagement für die Ökumene, weist jedoch mit Nachdruck darauf hin, dass das Ziel nicht eine „Einheitskirche“ sein kann, in der Differenzen in den theologischen Erkenntnissen unberücksichtigt bleiben. Gelebte Einheit ist nicht nur an Strukturen und Institutionen gebunden, sondern äußert sich auch darin, dass Menschen gemeinsam Christus bezeugen und ihren Glauben mit anderen teilen.

Die „Sorge um die Einheit der ganzen Kirche“ ist tatsächlich allen Christinnen und Christen aufgetragen. Sorge um die Einheit der ganzen Kirche heißt dabei, den Blick über die Beziehungen zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche hinaus zu weiten und auch die Kirchen wahrzunehmen, die in unserem Land in der Minderheit sind: die orthodoxe Kirche, die Freikirchen und alle weiteren Mitgliedskirchen der ACK. Der Vorstand der ACK ermutigt nachdrücklich dazu, diese Kirchen in das ökumenische Engagement von Gemeinden und Kirchenleitungen einzubeziehen.

Frankfurt am Main, 12. September 2012

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland

 

In der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) sind 17 Kirchen und kirchliche Gemeinschaften zusammengeschlossen. Vier weitere sind Gäste. Sie repräsentiert damit die große Mehrheit der ca. 50 Millionen in Deutschland lebenden Christen. Vier Organisationen gehören der ACK als Beobachter an. Die Delegierten der ACK treffen sich regelmäßig zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch, zur Planung gemeinsamer Projekte und zum Gebet. Miteinander beraten sie Fragen des Glaubens und des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens. Dem Vorstand der ACK gehören an: Pastorin Regina Claas (Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden); Erzpriester Radu Constantin Miron (Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland); Bischof Hans-Jörg Voigt (Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche); Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Evangelische Kirche in Deutschland) – Vorsitzender; Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Deutsche Bischofskonferenz)