Tag der Menschenrechte: Kirchen erinnern an Leid von Flüchtlingen

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 verabschiedet.

(10.12.2014) Zum Tag der Menschenrechte (10. Dezember) haben die Kirchen an das unerträgliche Leid von Flüchtlingen sowie die Menschenrechtsverletzungen erinnert. Die Leiterin der Ökumene- und Auslandsarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Petra Bosse-Huber nannte dazu besonders die Lage der Flüchtlinge im Grenzgebiet zwischen Libyen und Ägypten. Sie sei tief besorgt über das Schicksal von Opfern von Menschenhandel in der Region, sagte Bosse-Huber. „Die internationale Gemeinschaft darf nicht dabei zusehen, wie das Leben von unzähligen Menschen zerstört wird.“

EKD fordert Maßnahmen gegen Menschenhändler

Seit 2009 gebe es Berichte, dass dort Flüchtlinge und Migranten von lokalen Räuberbanden gekidnappt und an Menschenhändler verkauft würden. Schätzungen der Vereinten Nationen gingen davon aus, dass Tausende in den vergangenen Jahren auf der Sinai-Halbinsel gefoltert wurden. Vor diesem Hintergrund erinnerte Bischöfin Bosse-Huber an den im November in Dresden von der Synode der EKD verabschiedeten „Beschluss zu wirksamen Maßnahmen gegen Menschenhandel mit Flüchtlingen auf der Sinai-Halbinsel.“ Darin fordert die EKD-Synode unter anderem eine konsequente Strafverfolgung von Menschenhandel und Folter in der Region sowie stärkere Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz von UNHCR-Flüchtlings-lagern  auf dem Horn von Afrika. Es dürfe nicht sein, so die Auslandsbischöfin, dass „in der Region ein rechtsfreier Raum bestehe, in dem fundamentale Menschenrechte nicht geschützt werden.“

Tag der Menschenrechte kein nostalgisches Zurückschauen

Auch der Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, alle Kräfte zu mobilisieren, um Menschenrechtsverletzungen zu stoppen. Der Tag der Menschenrechte dürfe kein nostalgisches und selbstzufriedenes Zurückschauen sein. Verstöße gegen die Menschenrechte müssten deutlich beim Namen genannt werden, sagte der Vorsitzende der Kommission für Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.

Der Weltkirche-Bischof kritisierte neben dem Verwehren von Bildung auch die in einigen Ländern immer noch bestehende Zwangsheirat. Besonders junge Mädchen seien davon betroffen. Der Verpflichtungscharakter der Menschenrechtserklärung von 1948 dürfe nicht durch den Hinweis auf unterschiedliche Kulturen ausgehöhlt werden. "Dann müssen sich nicht die Menschenrechte ändern, sondern die Kulturen eingestehen, dass etwas falsch bei ihnen läuft."

Tag der Menschenrechte

Am 10. Dezember 1948 hat die UN-Vollversammlung die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte angenommen. Darin einigten sich die Unterzeichnerstaaten auf grundlegende politische, wirtschaftliche und kulturelle Rechte. Dazu gehören die Rechte auf Leben, Freiheit und freie Meinungsäußerung - unabhängig von Vermögen, Rasse, Hautfarbe und Geschlecht.

Seit 1950 erinnert der Tag der Menschenrechte an die Erklärung. Vor dem Aktionstag verleiht das Europaparlament den Sacharow-Menschenrechtspreis. 2014 ging er an den kongolesischen Arzt Denis Mukwege. Der Gynäkologe behandelt bei bewaffneten Konflikten vergewaltigte Mädchen und Frauen.

Weitere Informationen:

Wortlaut des Beschlusses der EKD-Synode

Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen