„Urgestein der Ökumene“

„Urgestein der Ökumene“ – Pastor Lüchtenborg (li) und Erzpriester Miron waren damals bei dem Zusammenschluss dabei (Foto: ACK/ÖC)

(28.03.2012) Anfang 1992 schlossen sich die ACK-West und die damalige Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR (AGCK) zusammen. Aus diesem Anlass blickte die Mitgliederversammlung auf 20 Jahre gesamtdeutsche ACK zurück. „Wir stehen an einer wichtigen Zwischenmarke und schauen dankbar auf das zurück, was noch heute nachwirkt“, so Bischof Karl-Heinz Wiesemann vom Vorstand der ACK. Er forderte gleichzeitig dazu auf, nach vorne zu blicken auf das, was noch ausstehe. „Wir sollten unsere Selbstgenügsamkeit überwinden und Freude daran haben, gemeinsam Zeugnis zu geben für diese Gesellschaft“, forderte Bischof Wiesemann die rund 40 Vertreter der Kirchen auf.

Erzpriester Radu Constantin Miron gehörte zu den Delegierten, die bei der Unterzeichnung der Urkunde zur Vereinigung von ACK-West und ACK-Ost damals beteiligt waren. „Wir standen zu diesem Zeitpunkt nicht am Anfang unserer ökumenischen Zusammenarbeit“, erinnert sich Miron. Ebenfalls gehörte Pastor Heinrich Lüchtenborg zu den Teilnehmern bei der Gründung einer gesamtdeutschen ACK. Er betonte, dass mit diesem Zusammenschluss auch die Gemeinschaften mit im Boot waren, die es zuvor nur in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR gab.

Die Mitgliederversammlung diskutierte, ob im Laufe der Zeit bestimmte Fragestellungen in den Hintergrund getreten seien. „Die Fragen nach der Ungleichheit, nach der Armutsschere, die Auseinandersetzung mit dem Atheismus und der Aufarbeitung der Vergangenheit in Ost und West – sind die damals bewegenden Fragen heute auch unsere Fragen?“, merkte der Vorsitzende der ACK, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, selbstkrisch an.

Der Vorsitzende der ACK Sachsen-Anhalt, Kreisoberpfarrer Jürgen Dittrich, sah mit dem Ende der DDR, dass auch der Zwang zum gemeinsamen ökumenischen Denken wegfiel. „Wir haben uns auf der Grundlage der Charta Oecumenica (ÖC) verpflichtet, alles gemeinsam zu machen“, so Dittrich. So sehe er bei den kleineren Gemeinschaften eine höhere Bereitschaft zur Ökumene. Umgekehrt würden die größeren Kirchen etwas verlieren, wenn sie die kleineren nicht mitnehmen auf einen gemeinsamen Weg, ist der ACK-Vorsitzende von Sachsen-Anhalt überzeugt.

Auch Bischof Wiesemann bezeichnete am Ende des Rückblicks die von den Kirchen in Europa gemeinsam unterzeichnete Charta Oecumenica als wichtige ökumenische Wegmarke für die Zukunft.