Kirchen feiern ökumenischen Tag der Schöpfung 2012: „Mut zur Sehnsucht“

Kinder überreichten den Bischöfen Friedrich Weber und Karl-Heinz Wiesemann sowie Erzpriester Constantin Miron (v.l.) Weidenherzen

Kinder überreichten den Bischöfen Friedrich Weber und Karl-Heinz Wiesemann sowie Erzpriester Constantin Miron (v.l.) Weidenherzen

(10.09.2012) Die Sehnsucht des Menschen nach einer bewahrten Schöpfung stand im Mittelpunkt der bundesweiten Feier zum ökumenischen Tag der Schöpfung, zu der die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) eingeladen hatte. Unter dem Motto „Jetzt wächst Neues“ feierten Christen aller Konfessionen im Festgottesdienst auf der Landesgartenschau in Nagold (Schwarzwald) zum dritten Mal den Schöpfungstag. Angesichts der globalen Herausforderungen müsse der Mensch „Mut zur Sehnsucht“ haben, sagte der katholische Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer in seiner Festpredigt. Der Glaube an Gott den Schöpfer und Erlöser befreie vom Wahn des unbegrenzten Wachstums und vom Glauben an die Machbarkeit von allem. „Wir brauchen die Vision des wirkmächtigen Gottes, da der Mensch aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, grundlegend Neues wachsen zu lassen“, betonte Bischof Wiesemann vor rund fünfhundert Gläubigen.

Jenseits aller konfessionellen Grenzen sei es die gemeinsame Berufung und Verantwortung aller Christen in der Welt, Stimme für die leidende und ausgeplünderte Kreatur zu sein.

Die globalen ökologischen Herausforderungen kann der Mensch nicht mit den bisherigen Mitteln lösen, sagte zuvor Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber in seiner Begrüßung. „Wir haben begriffen, dass die Schädigung der Erde nicht nur ein praktisches, sondern vor allem ein ethisches und spirituelles Problem ist“, so der braunschweigische Landesbischof und Vorsitzende der ACK.

Wenn es infolge der Klimaveränderungen zu weiteren Spannungen und Kampf um Ressourcen käme, drohe eine Vertiefung von Konflikten zwischen Staaten, Nationen und Kontinenten. Umwelt- und Klimaschutz sei eine Frage der Lebenschancen und der Gerechtigkeit, betonte Weber.

„Jetzt wächst Neues“ – Hoffnungsschimmer könne man auch im Bereich der Ökumene entdecken, hob Dr. Georgios Basioudis, griechisch-orthodoxer Erzpriester aus Mannheim, in seiner Eröffnungsansprache hervor. Der „Ökumene-Baum“ wachse täglich. „Er wächst langsam, aber ständig“, unterstrich der Festredner. In vielen Bereichen seien Menschen engagiert, die einen neuen Anfang wagten, gerade auch im Hinblick auf den Umgang mit den sozialen, kulturellen und religiösen Konflikten in der Gesellschaft.

In einer Symbolhandlung trugen Mädchen und Jungen aus den ACK-Gemeinden Weidenherzen zu den Liturgen des Festgottesdienstes, neben Bischof Wiesemann und Landesbischof Weber auch Erzpriester Radu Constantin Miron, Mitglied des Vorstandes der ACK. Die Weidenherzen waren zuvor in der wachsenden Kirche geschnitten worden.

Musikalisch wurde der Gottesdienst zum ökumenischen Tag der Schöpfung von Bläserinnen und Bläsern der Bezirks-Seniorenbrass Nagold und der Band „Lumina“ begleitet.

Die Feier war von der ACK in Deutschland, der ACK Baden-Württemberg und der ACK Nagold vorbereitet worden. Vertreter waren auch im Gottesdienst liturgisch beteiligt.

Festrede von Erzpriester Dr. Georgios Basioudis

Predigt von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann