ACK Bayern: Ist Gott noch eine Frage? Säkularisation als Herausforderung und Chance für die Ökumene

Elisabeth Dieckmann

ACK-Geschäftsführerin Elisabeth Dieckmann referierte die Ergebnisse der multilateral ökumenischen Studie zur Gottesfrage, Foto: ACK Bayern

(03.02.2019) Vom 1. bis 2. Februar 2019 fand in Augsburg, im Haus St. Ulrich, die jährliche Delegiertenkonferenz der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern statt. Das Thema lautete: „Ist Gott noch eine Frage? Säkularisation als Herausforderung und Chance für die Ökumene“. Ungefähr 100 Delegierte aus ganz Bayern, Vorsitzende bzw. Vertreter der ACK Deutschland, Baden-Württemberg und der lokalen ACKs in Bayern sowie eine Gruppe von eingeladenen jungen Gästen mit unterschiedlichen christlichen Konfessionen haben daran teilgenommen.

Es gibt Kontexte, in denen der christliche Glaube zu schwinden scheint; anderswo aber sieht man, dass die Religiosität zunimmt. Der Mensch sucht weiter nach Sinn in seinem Leben. Sind Säkularisierungsprozesse ausschließlich negativ konnotiert, oder können sie auch eine Chance für die christliche Ökumene bedeuten? Wie gehen moderne Gesellschaften mit ihrem christlichen Erbe um? Wie antwortet man theologisch auf die Herausforderungen des neuzeitlichen Denkens? Und was bedeutet die Säkularisation für den Missionsauftrag und die Seelsorge der Kirche(n) – und für die jungen Menschen? Was können wir aus der großen Erfahrung der unterschiedlichen Kirchen lernen, die in der ACK vertreten sind? Das sind die Fragen, mit denen sich die Delegiertenkonferenz 2019 hauptsächlich beschäftigt hat.

In seinem Grußwort hob der Vorsitzende der ACK in Bayern, Prälat Dr. Bertram Meier (Augsburg) die ökumenische Bedeutung der Thematik hervor. Besonders würdigte er das ökumenische Engagement des Regensburger Domdekan em. Dr. Max Hopfner, der viele Jahre lang ACK-Delegierter war und am 24.01. verstarb.

Michael Ebertz: Gott in säkularer Gesellschaft

Der Freiburger Religionssoziologe Prof. Dr. Dr. Michael N. Ebertz hielt den einführenden Vortrag („“Es muss doch etwas Höheres geben“- Gott in säkularer Gesellschaft“), wo er die religionssoziologischen Daten erläuterte, die den heutigen Umgang mit dem Glauben beschreiben. Später beschäftigten sich die TeilnehmerInnen in parallel laufenden Workshops, geleitet von prominenten ReferentInnen, mit unterschiedlichen Facetten der Gottesfrage: 1. „Areligiosität aus religionspsychologischer Perspektive“ (Prof. Dr. Constantin Klein, München); 2. „Kirche und Staat: Zwischen Symphonie und laïcité“ (Dr. Dr. Anargyros Anapliotis, München); 3. „Grundfels des Atheismus? Die Theodizeefrage“ (Pfarrerin Claudia Kuchenbauer, Nürnberg); 4. „Der Atheismus im Gespräch zwischen Theologie und Philosophie“ (Prof. Dr. Elmar Koziel, Bamberg); 5. „“Atheismus“ heute – Herausforderungen für Christen und Kirchen“ (Landespfarrerin i.R. Christa Göbel, Greifswald).

Der Einheit der Berichte aus Vorstand, Geschäftsführung, lokalen ACKs, ACK Deutschland und den Mitgliedskirchen folgte der ökumenische Gottesdienst, den die ACK in der evangelisch-lutherischen Kirche St. Ulrich feierte. Musikalisch wurde dieser vom Chor der röm.-kath. Basilika St. Ulrich und Afra unter der Leitung von Peter Bader begleitet. Die Ansprache hielt der Vorsitzende der ACK in Bayern Prälat Dr. Meier.

Der Samstag begann mit einer von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Frauen für den Weltgebetstag vorbereiteten Andacht: dieses Jahr lag der Fokus auf Slowenien.

Nach einstündigen Delegationstreffen gingen die Teilnehmer wieder in den Plenarsaal, um sich mit den „Chancen der Säkularisierung“ zu beschäftigen. Drei Statements wurden vorgetragen: Aus der Perspektive von Mission und Jugend (Pastor Matthias Ehmann, Würzburg), aus der Sicht der Pastoral (Dr. Günter Breitenbach, Vorsitzender der Rummelsberger Diakonie) und in Bezug auf die sogenannten christlichen Werte (Prof. em. Dr. Konrad Hilpert, München).

Dieckmann: Ertrag der multilateral ökumenischen Diskussion der Gottesfrage

Letzte Referentin der Delegiertenkonferenz war die Geschäftsführerin der ACK in Deutschland Dr. Elisabeth Dieckmann, die einen Vortrag hielt mit dem Titel: „Gemeinsam herausgefordert: Christliche Rede von Gott in einer pluralen Gesellschaft“, in dem sie den Ertrag der multilateralen theologischen Diskussionen über die Gottesfrage zusammenfasste