ACK in Baden-Württemberg veröffentlicht Handreichung zum Gedenken an Novemberpogrome

Cover Erinnerung und Verantwortung, Foto: ACK BW

Cover Erinnerung und Verantwortung, Foto: ACK BW

(26.09.2018) Zur Vorbereitung auf den 80. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg eine neue Handreichung. Seit Jahrzehnten fördert die ACK in Baden-Württemberg die Erinnerungskultur durch die Bereitstellung von Gestaltungshilfen zu diesem Anlass. Zur Durchführung von ökumenischen Gottesdiensten und von Gedenkveranstaltungen zum 9. November 2018 bietet die neue Broschüre Vorlagen und Material: www.ack-bw.de

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland Synagogen geschändet und angezündet, jüdische Geschäfte geplündert und Wohnhäuser demoliert. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden ermordet. Zehntausende wurden in Konzentrationslager verschleppt. Die Pogrome vom November 1938 bildeten den Auftakt zu einer grausamen Verfolgung der Juden in unserem Land. Ihr Ziel war die Vernichtung des jüdischen Volkes, ihre schreckliche Bilanz die Ermordung von sechs Millionen Juden in ganz Europa.

„Erinnerung bedarf fester Orte und Bezugspunkte in der Zeit. Auf dem Weg zu einer Kultur des Erinnerns braucht es deutliche, gemeinsame und stetige Zeichen – wie das Gedenken an die Pogrome im November des Jahres 1938. Wenn wir der Erinnerung und der Umkehr Raum geben, können wir in Verantwortung vor Gott eine Zukunft gestalten, in der Offenheit, Verständigung, Solidarität und Mitmenschlichkeit wachsen“, so der Vorsitzende der ACK in Baden-Württemberg, Weihbischof Peter Birkhofer (Freiburg), im Vorwort der Broschüre.

Einer Geschichtsvergessenheit zu wehren und ein lebendiges Gedenken zu fördern sei – auf dem Hintergrund eines mutlosen Schweigens der Kirchen in der NS-Zeit – heute ein drängendes gemeinsames Anliegen der Kirchen. Dies solle, wo immer möglich, in ökumenischer Verbundenheit und in Zusammenarbeit mit den Kommunen geschehen.

„Wir Christinnen und Christen wollen wach bleiben. Wir wollen wahrnehmen, wenn derartiges auch nur anfänglich in unserem Land heute geschieht. Dem soll unser heutiges Gedenken dienen. Die Geschichte prägt unsere Kultur in Deutschland. Sie ist uns Warnung, sie macht uns wachsamer und bewusster. Anschläge, wie sie 1938 in unserem Land geschehen sind, dürfen sich nicht wiederholen“, heißt es in der Gottesdienstvorlage. „Heute, 80 Jahre nach den grauenhaften Verbrechen der Novemberpogrome tragen wir Verantwortung für eine Zukunft, in der Menschen sich gegenseitig annehmen, akzeptieren und respektieren. Im Zentrum unseres Gedenkens steht, dass wir uns neu unserer Verantwortung bewusst werden und Diskriminierung jeglicher Art bereits im Entstehen verhindern.“ – Dies umso mehr angesichts der Tatsache, dass Fremdenfeindlichkeit, Hass und Ausgrenzung heute wieder um sich greifen.

Terminhinweis:

Der zentrale ökumenische Gottesdienst der ACK in Baden-Württemberg zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome wird mit Rücksicht auf die jüdische Gemeinde am Samstagabend, 10.11.2018, um 18 Uhr in der Stadtkirche in Stuttgart-Bad Cannstatt gefeiert. Die Predigt wird der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh halten.