DÖSTA veröffentlicht Texte zu Freiheit aus Sicht der multilateralen Ökumene

Titelbild Freiheit

Die DÖSTA-Veröffentlichung zum Thema "Freiheit", Foto: herder.de

(05.01.2018) Ausgehend von den Grundanliegen der Reformation hat sich die Mitgliederversammlung der ACK auf einem gemeinsamen Studientag im Herbst 2016 mit dem Thema „Freiheit“ beschäftigt. Die Vorträge des Studientages sowie weitere Texte zum Thema Freiheit von Mitgliedern des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses der ACK (DÖSTA) wurden nun unter dem Titel „Kontroverse Freiheit. Impulse der Ökumene“ im Verlag Herder in der Reihe „Quaestio disputatae“ veröffentlicht.  

Der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff (Freiburg) würdigt das Freiheitsverständnis Martin Luthers, das für ein christliches Verständnis der Freiheit im christlichen Glauben prägend geworden sei: „Selbsttätigkeit und Freiheit des Menschen widersprechen nicht seiner Abhängigkeit von Gott, im Gegenteil: je abhängiger von Gott, umso mehr ist der Mensch in seiner Freiheit“, schreibt Schockenhoff in seinem Beitrag.

Diese Abhängigkeit der Freiheit von Beziehungen unterstreicht die evangelische Dogmatikerin Elisabeth Gräb-Schmidt (Tübingen). „Selbstbestimmung ist nicht unbegrenzte Autonomie, sondern meint, dem Selbst zu entsprechen, das immer in Beziehungen eingebunden ist: menschlich, gesellschaftlich und in der Gottesbeziehung“, so Gräb-Schmidt. Luthers Freiheitsverständnis habe herausgestellt, dass die Selbstbestimmung des Menschen durch den Glauben an Gott befördert werde. „Christen sollen die Freiheit so gebrauchen, dass sie sich als verantwortliche Wesen begreifen.“

Die baptistische Kirchengeschichtlerin Andrea Strübind (Oldenburg) verweist darauf, dass es vor allem die täuferischen und unabhängigen Kirchen waren, von denen aus den Freiheitsimpulsen der Reformation auch politische Forderungen für Toleranz abgeleitet worden seien. „Die kirchliche und staatliche Toleranz sollte auch anderen Religionen sowie Ungläubigen gelten“, stellt Strübind dar.

Die orthodoxe Sicht auf die Freiheit vermittelt der orthodoxe Systematiker Daniel Munteanu (Bamberg/Targoviste). „Freiheit bedeutet Offenheit für das Feuer des Geistes Gottes, das Anerkennen der Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen, eine Hochschätzung des einzelnen Menschen, denn er ist fähig, das Licht des göttlichen Geistes zu empfangen“, so Munteanu. Daraus seien Konsequenzen für das eigene Handeln abzuleiten, die immer auch die Freiheit des anderen im Blick behalten müsse.

Der Band versammelt Beiträge von Marianus Bieber, Petra von Gemünden, Elisabeth Gräb-Schmidt, Werner Klän, Daniel Munteanu, Burkhard Neumann, Bernd Oberdorfer, Dorothea Sattler, Barbara Schmitz, Eberhard Schockenhoff, Ulrike Schuler, Thomas Söding, Andrea Strübind, Uwe Swarat, Robert Vorholt und Michael Weinrich

  • Thomas Söding/Bernd Oberdorfer (Hg.), Kontroverse Freiheit. Die Impulse der Ökumene, Verlag Herder, Freiburg i.Br. 2017, ISBN: 978-3-451-02284-5, 38 Euro.

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