„Auf so eine Studie haben wir schon lange gewartet“, war das einhellige Fazit der Konferenz der regionalen ACKs in Deutschland, als ihnen das Projekt von der konfessionell gemischten Forschergruppe der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Berliner Humboldt-Universität auf ihrer jährlichen Tagung in Mainz vorgestellt wurde.
Studie von großer Bedeutung für Ökumene in Deutschland
„Trotz enger Kontakte und einem regen Austausch mit den regionalen ACKs in den unterschiedlichen Bundesländern ist es uns nicht immer möglich, verlässliche Aussagen über die Ökumene vor Ort zu tätigen,“ gibt Dr. Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK in Deutschland, Einblick in die derzeitige Situation. „Mit dieser Studie hoffen wir, ein besseres Bild zu bekommen, wer sich wo und mit welcher Motivation engagiert und was für diese Menschen hilfreich sein kann – das ist grade für unsere Arbeit in den unterschiedlichen ACKs von großer Bedeutung!“
Neue Perspektiven für ökumenische Theologie möglich
Genau diese Problematik haben die Wissenschaftler im Blick: Immer wieder sei in Öffentlichkeit, Kirche und Theologie von der „ökumenischen Basis“ die Rede. Damit seien die Menschen gemeint, die sich an verschiedenen Orten in Gruppen, Projekten oder Initiativen haupt- und ehrenamtlich in der Ökumene engagieren. „Alles ist auf die ökumenische Basis ausgerichtet“, berichtet Prof. Dr. Stefan Altmeyer von der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität und ergänzt: „Diese ökumenische Basis hat aber keine Stimme!“ Mit dem Forschungsprojekt soll die Perspektive ökumenisch engagierter Menschen nun mehrdimensional erschlossen und als gelebte Theologie profiliert werden. Für die ökumenische Theologie kann dies heißen, Ökumene mehr „von der Graswurzelebene gelebter Ökumene her zu entwickeln“, so das Forschungsteam.
Forschungsprozess in drei Schritten
Die Perspektive der Engagierten soll in drei ineinandergreifenden Schritten in ihrer Vielstimmigkeit gesammelt, gedeutet und zur Geltung gebracht werden. In einem ersten Schritt werden derzeit in einer Online-Fragebogenstudie ökumenisch engagierte Menschen zu ihren Motiven, Erfahrungen, Ansichten und Wünschen befragt. Im Anschluss werden in aus den beantworteten Fragebögen ausgewählten Kontexten Gruppeninterviews mit ökumenisch Engagierten geführt. Schließlich sollen auf diesen Ergebnissen aufbauend Facetten der gelebten Theologie der engagierten Ökumene rekonstruiert und in ökumenisch-theologische Gegenwartsdebatten eingespielt werden.
Aufruf: Bis Januar 2025 an Umfrage teilnehmen und weiterleiten
„Als ACK in Deutschland unterstützen wir dieses Forschungsvorhaben sehr gern“, unterstreicht der ACK-Vorsitzende Erzpriester Radu Constantin Miron. „Deswegen bitten wir sehr herzlich die Delegierten unserer Mitgliedskirchen und die Verantwortlichen der 14 regionalen ACKs sowie alle ökumenisch Engagierten, zur Verbreitung und Beantwortung des Fragebogens beizutragen.“ Gerade wurde die Laufzeit der Feldstudie bis zum 31. Januar 2025 verlängert. Weitere Informationen über das Forschungsprojekt und der Link zur Umfrage sind erhältlich über die Website: www.oekumene-erforschen.de