Klimawandel ist keine Glaubenssache - ACK Südwest beschäftigte sich mit dem Thema Schöpfungsverantwortung

Klaus Fischer bei seinem Vortrag über Fakten und alternative Fakten zum Klimawandel, Foto: ACK Südwest

Klaus Fischer bei seinem Vortrag über Fakten und alternative Fakten zum Klimawandel, Foto: ACK Südwest

(22.10.2018) Wie können wir unserem Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, angesichts des voranschreitenden Klimawandels gerecht werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich 30 Delegierte aus den 13 Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest auf ihrer Herbstversammlung in Trier. Sie warben dafür, Wohlstand und gutes Leben für alle neu zu verstehen und mit kleinen Schritten zur Bewusstseinsbildung beizutragen. Ebenso setzten sie im Rahmen des Treffens die überarbeitete Ordnung der ACK Südwest in Kraft.

Gehäufte Wetterextreme sind kein Zufall

Beim Thema Klimawandel gelte es, „Fakten und alternative Fakten“ auseinanderzuhalten, so Prof. Dr. Klaus Fischer. „Wir zinken einen Würfel“, mit diesem anschaulichen Bild wies der Biologe an der Universität Koblenz-Landau darauf hin, dass sich die extreme Häufung heißer Sommer seit Beginn des Jahrtausends nicht durch Zufall erklären lasse. Mit Blick auf die spürbaren Folgen der Erderwärmung, etwa die Abnahme der Eismassen am Nordpol und den Anstieg der Meeresspiegel, stellte er fest: „Der Klimawandel ist keine Glaubenssache, sondern eine Realität“. Deutliche Kritik übte Fischer an den Medien, die durch reißerische Überschriften und Fake-News „ihre Verkaufszahlen steigern“ wollen, wie auch an den Industriekonzernen, die als „Drahtzieher im Hintergrund“ nur ihre eigenen Interessen vertreten.

Plädoyer für ambitioniertere Klimaziele und für mehr Bildung

Die Folgen des Klimawandels, so Fischer, seien enorm: „Selbst wenn es uns gelingt, die Ziele der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris einzuhalten, haben wir mit den Folgen unseres heutigen Tuns noch mehrere hundert Jahre zu tun.“ In Deutschland müsse mit zunehmender Hitze, Überschwemmungen und heftigeren Unwettern gerechnet werden, die wiederum massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen sowie auf die Landwirtschaft und den Tourismus hätten. Weitaus gravierendere Folgen prognostizierte Fischer für andere Regionen der Erde: „Der Klimawandel ist die zentrale Bedrohung für den Frieden in Afrika.“ Im Jahr 2050 sei deshalb weltweit mit ca. 250 Millionen Klimaflüchtlingen zu rechnen. Am Ende stand dennoch ein hoffnungsvolles Resümee: „Eine Lösung ist möglich, aber schwer.“ Notwendig seien ambitionierte Klimaziele, Bildungsmaßnahmen zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums und die Lösung der Energieprobleme. In ihren Reaktionen warben die ACK-Delegierten dafür, „Wohlstand und gutes Leben für alle neu zu definieren“, „den Blick auf Gelingendes zu richten, um Lähmungen zu überwinden“, und „in den Gemeinden kleine Schritte zu gehen, die ausstrahlen und bewusstseinsbildend sind“.

Neue Ordnung der ACK-Südwest mit Erweiterung der Aufgaben

Im Rahmen der Delegiertenversammlung wurde ein mehrjähriger Prozess der Überarbeitung der Ordnung der ACK-Südwest erfolgreich zu Ende gebracht. Der Vorsitzende Pastor Dr. Jochen Wagner setzte nach Feststellung der Zustimmung aller Mitgliedskirchen die neue Ordnung in Kraft. In ihr werden neben einigen formalen Anpassungen als neue Aufgaben der ACK das Eintreten für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und die Förderung des interreligiösen Dialogs definiert.

Daneben befassten sich die 30 ACK-Delegierten mit der Orientierungshilfe der deutschen Bischöfe zum gemeinsamen Kommunionempfang konfessionsverbindender Paare und mit dem Jubiläum 200 Jahre Pfälzische Kirchenunion. Auf den Weg gebracht wurde eine „Checkliste für ökumenische Projekte“, die Gemeinden vor Ort als Hilfestellung für die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort dienen soll. Gemeinsame Andachten und der Besuch einer Kunstausstellung zu Problemen, Chancen und Zukunft der Arbeit im Haus am Dom des Bistums Trier rundeten die Versammlung ab.

www.ack-suedwest.de

Text/Bild: ACK Südwest