20 Jahre Institut für Orthodoxe Theologie in München - Ehrendoktorwürde für Ioannis Zizioulas

Metropolit Ioannis Zizioulas, Foto: Wikimedia Commons

Metropolit Ioannis Zizioulas, Foto: Wikimedia Commons

(08.11.2015) Ökumenevertreter ersten Ranges kamen am 4. November in München zusammen: Anlass war das 20-jährige Bestehen der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Vor dessen Gründung wurde in der bayerischen Landeshauptstadt bereits zehn Jahre Orthodoxe Theologie auf Institutsebene gelehrt – ein Doppeljubiläum also, mit dem die in Westeuropa einmalige Ausbildungseinrichtung die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Metropoliten von Pergamon, Ioannis Zizioulas, verband.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte den orthodoxen Metropoliten Ioannis Zizioulas von Pergamon als „großen Brückenbauer zwischen unseren beiden Kirchen". Dieser sei „über alle Phasen der Herausforderung hinweg stets ein Garant für die Kontinuität und den Willen, weiter zur sichtbaren Einheit voranzuschreiten", gewesen, betonte Marx aus Anlass der Verleihung der Ehrendoktorwürde an den griechisch-orthodoxen Theologen.

Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, hob die besonderen Leistungen der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie hervor. Als Ort „des theologischen Nachdenkens und Forschens, des Reifens und Wachsens" ermögliche sie Studenten und Lehrenden „ein fruchtbares Hineinwachsen in die eigene Tradition". Zugleich biete sie eine bereichernde Auseinandersetzung mit den Schätzen der katholischen und lutherischen Theologie. Für den ökumenischen Dialog und eine lebendige Entwicklung der Kirchen bedürfe es immer wieder junger Theologen und Seelsorger, die ihre eigenen Wurzeln und Traditionen kennen und diese vor den Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums fruchtbar machen könnten, sagte Marx. Mit der seit 20 Jahren bestehenden Ausbildungseinrichtung werde ein Ort gefeiert, der nur scheinbar klein und versteckt sei. Durch sein konstantes Wirken habe er aber schon jetzt viel für die Lebendigkeit der eigenen Kirche zwischen Tradition und den Fragen der Zeit geleistet.

Als Leiter der orthodoxen Delegation in der offiziellen Kommission für den Dialog mit den Katholiken ist Zizioulas der ranghöchste orthodoxe Ansprechpartner in Sachen Ökumene für die katholische Kirche, die der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurienkardinal Kurt Koch, auf gleicher Ebene vertrat. Am Morgen hielt Koch die Laudatio für Zizioulas, am Abend trafen sich beide mit dem lutherischen Regionalbischof des Probstsprengels Halle-Wittenberg, Johann Schneider, in der Katholischen Akademie für ein ökumenisches Gespräch „zu dritt".

Zizioulas, der 1931 in Griechenland geboren wurde, ist seit 1986 Metropolit von Pergamon. Der ehemalige Professor an den Universitäten von Thessaloniki, Edinburgh und Glasgow sowie am King‘s College in London ist Mitglied der Akademie von Athen. Zusammen mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, leitet er die Gemischte Internationale Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche.

(c) KNA ÖKI Nr. 46/2015

Bericht der LMU München zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Metropolit Zizioulas

Laudatio von Kurt Kardinal Koch

Festrede von Metropolit Zizioulas