ACK Baden-Württemberg: Gemeinsames Wort von Christen und Muslimen zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit

Die Delegiertenversammlung der ACK in Baden-Württemberg, Foto: ACK

Die Delegiertenversammlung der ACK in Baden-Württemberg, Foto: ACK

(05.03.2016) Christen und Muslime in Baden-Württemberg könnten sich gemeinsam in der Hilfe für Flüchtlinge und für Frieden und Gerechtigkeit engagieren. Dies geht aus dem Entwurf für ein „Gemeinsames Wort zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit“ hervor. Der Text ist von der Delegiertenversammlung der ACK in Baden-Württemberg verabschiedet worden, die am 4. März 2016 im Kloster Reute zu Ende ging. „Jetzt hoffen wir auf die Zustimmung der islamischen Verbände und Initiativen in Baden-Württemberg“, erklärte der ACK-Landesvorsitzende, Domkapitular Peter Birkhofer. In dem - von einem Gesprächsforum mit christlichen und muslimischen Theologen erarbeiteten – Gemeinsamen Wort heißt es wörtlich: „Als Christen und Muslime wissen wir uns nicht zuletzt dadurch zum gemeinsamen Friedensengagement verpflichtet, dass an vielen Konflikten in der Welt Christen und Muslime beteiligt, in sie verwickelt oder durch sie betroffen sind. Zumal durch fragwürdige oder unzutreffende religiöse Begründungen Konflikte auch verursacht, verschärft oder Lösungen erschwert werden.“ Deshalb könnten sich Christen und Muslime auf ein „Wetteifern im Guten“ (Sure 5,48; Galater 6,9) einlassen.

„Religionen nicht für Gewalt verantwortlich: Friedenspotential stärken“

Die Erfahrungen des „Christlich-Muslimischen Theologischen Gesprächsforums“ (seit 2011) haben nach Überzeugung der ACK Baden-Württemberg gezeigt: „Es lohnt sich, mit Ausdauer im Gespräch zu bleiben. Wohltuende Begegnungen mit Menschen, die zum offenen theologischen Gespräch bereit sind, ermutigen dazu, einander als gläubige Menschen zu sehen, zu verstehen und zu respektieren.“ Deshalb wollen sie sich gemeinsam verpflichten und rufen dazu aufrufen, „gemeinsam bei uns und weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung, für die Respektierung der Menschenwürde und der Religionsfreiheit einzutreten.“ In dem von christlicher Seite bereits akzeptierten Entwurf heißt es: „Wir wissen gemeinsam um Gewalt und Aggression. Wir sehen die Aufgabe und auch die Schwierigkeiten der Religionsgemeinschaften, damit umzugehen, weisen aber die Unterstellung zurück, die Religionen selbst seien für Gewalt und Aggression verantwortlich. Darum verpflichten wir uns und rufen dazu auf, den Friedensimpuls und das Friedenspotential der Religion neu zu entdecken, zu stärken und zu profilieren.“

Mit Blick auf die Gefahr, dass bestehende Unterschiede verfestigt und neue Gegensätze aufgebaut werden, gehe es um gemeinsame Konfliktbearbeitung und Friedenserziehung, um Aufklärung und Dialog, den Abbau von Vorurteilen sowie um caritativ-wohltätige und entwicklungspolitische Zusammenarbeit: „Dass dies keine abstrakte Überlegung, sondern eine praktische Notwendigkeit ist, zeigt uns allen exemplarisch die gegenwärtige Krise in der Bewältigung der Flüchtlingsnot innerhalb und außerhalb Europas.“ Dabei werde deutlich, dass dabei den Religionsgemeinschaften eine ganz besondere Verantwortung zukomme: „Christen und Muslime wissen – je auf ihre Weise – ihr Leben und Handeln in der Barmherzigkeit Gottes begründet und dem Liebesgebot verpflichtet. Viele Christen und Muslime handeln und helfen deshalb ganz selbstverständlich.“ Diese Hilfe beschränke sich nicht nur auf humanitäre Aktivitäten der Barmherzigkeit und Nächstenliebe bei uns, sondern weise auch die politisch Verantwortlichen auf die Notwendigkeit hin, Fluchtursachen zu bekämpfen und die Flüchtlingshilfe in den Herkunftsregionen und anderen Aufnahmeländern solidarisch zu unterstützen.

Die ACK in Baden-Württemberg wächst

Bei ihrer Frühjahrs-Delegiertenversammlung im Kloster Reute hat sie am 3. März 2016 der Vollmitgliedschaft des Gemeindeverbands "Volksmission entschiedener Christen" (VMeC) zugestimmt.   Die Volksmission war seit 2009 beratendes Mitglied und hat sich nach eigenen Worten seitdem Schritt für Schritt in die ACK hineinbegeben und bemüht, ihren Teil in der ökumenischen Zusammenarbeit zu leisten und zu leben. Die Volksmission wurde 1934 in Berlin gegründet. Ab 1945 entstanden vor allem in Süddeutschland neue Gemeinden. Zum Verband gehören 53 Gemeinden in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin mit über 6000 Besuchern und Mitgliedern. Die Volksmission zählt sich zur weltweiten Pfingstbewegung. Sie gehört zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP). Ihre Aufgabe sieht die Volksmission nach wie vor darin, Menschen aller Gesellschaftsschichten und jeden Alters das Evangelium zu vermitteln, Gemeinden zu gründen und bestehende zu fördern. Außerdem unterhält sie mehrere soziale Einrichtungen.