ACK-Vorsitzender Wiesemann: Ökumene braucht Entscheidungen

Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Veranstaltung "Entlastende Ökumene" beim Katholikentag in Leipzig, Foto: ACK

Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Veranstaltung "Entlastende Ökumene" beim Katholikentag in Leipzig, Foto: ACK

(30.05.2016) Die Ökumene bedarf immer wieder einer Entscheidung zur Umsetzung in der jeweiligen Lebenswirklichkeit. Davon ist Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Vorsitzender der ACK in Deutschland überzeugt. Beim Podium unter dem Thema "Entlastende Ökumene: 15 Jahre Charta Oecumenica" würdigte Wiesemann auf dem Katholikentag 2016 in Leipzig das 2001 von den europäischen Kirchen veröffentlichte Dokument. Die Charta habe in vielen Bereichen zu konkreten Projekten und einem gefestigten ökumenischen Miteinander geführt.

Die Charta führe das Ziel der Suche nach der „sichtbaren Einheit“ der Kirche Jesu Christi immer wieder vor Augen und fordere dazu auf, diese Einheit konkret werden zu lassen. In der Charta sei verbindlich unterzeichnet, dass konfessionelle Minderheiten in jedem Land Achtung erfahren sollen. Die Selbstgenügsamkeit einer Konfession sei nicht erwünscht. Dazu gehöre auch die Bereitschaft zum Kennenlernen der liturgischen Traditionen anderer Konfessionen, das Gespräch über kontroverse Fragen in einem offenen Dialog und die institutionalisierte ökumenische Zusammenarbeit an den Universitäten.

Bischof Wiesemann unterstrich vor allem die im deutschen Kontext durch die Charta eingeführten Veränderungen. So wurde 2010 der in der Charta geforderte „ökumenische Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung“ (ChOe III 9) eingeführt. Außerdem wurden die Anstrengungen zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe (ChOe I 1) mit der Unterzeichnung der Taufanerkennung durch elf Mitgliedskirchen am 29. April 2007 in Magdeburg erfolgreich fortgeführt.

Bischof Wiesemann forderte dazu auf, die Charta weiterhin in den ökumenischen Diskurs einzubringen und sich an ihren Verpflichtungen zu orientieren. "Dem Gedächtnis der Charta Oecumenica ist es nicht angemessen, bloß ihren Wortlaut zu wiederholen. Entscheidend ist, dass der Wortlaut gelebt und konkret umgesetzt wird", sagte Bischof Wiesemann.