Aktuelle Ausgabe der Ökumenischen Rundschau widmet sich Ökumenischer Friedensethik

Frankfurt (04.05.2023). Seit der Eskalation des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar 2022 scheinen friedensethische Paradigmen der vergangenen Jahrzehnte in Frage gestellt zu werden. Mögliche Antworten werden neu diskutiert und definiert. Die soeben erschienene Ausgabe der Ökumenischen Rundschau veröffentlicht Beiträge aus unterschiedlichen konfessionellen, nationalen und biografischen Perspektiven und gibt Hintergrundinformationen.

Im Eingangsbeitrag stellt Fernando Enns die aktuelle Diskussion des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im Kontext der Karlsruher ÖRK-Vollversammlung vor und äußert grundsätzliche Überlegungen zum ökumenischen Konsens eines „Gerechten Friedens“. In einem persönlichen Statement benennt der griechisch-orthodoxe Theologe Georgios Vlantis die Spannung von Prophetie und Diplomatie angesichts der 11. ÖRK-Vollversammlung. Friedrich Kramer mahnt in seinem Beitrag über die friedensethischen Diskussionen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das Potential von Kirche als Diskursraum stärker zu nutzen. Ellen Ueberschär und Katharina Kunter geben Einblick, warum sie einen Offenen Brief an die EKD und den ÖRK geschrieben haben, in dem sie vor der Karlsruher ÖRK-Vollversammlung klare Zeichen gegenüber dem Moskauer Patriarchat gefordert hatten.

Die aktuellen friedensethischen Debatten in der römisch-katholischen Theologie zeichnen Tobias Winright und Maria Power nach. Aus orthodoxer Perspektive stellt Nicolas Kazarian Impulse für den interreligiösen Dialog aus dem Dokument „Für das Leben der Welt“ des Ökumenischen Patriarchats vor. Katya Tolstaya ermutigt, die imago Dei angesichts entmenschlichender Gewalterfahrungen des 21. Jahrhunderts neu zu denken, um nach Auschwitz, Gulag und Bucha überhaupt noch tragfähige und verlässliche Theologie betreiben zu können. Pater Mezgebu Kassa Feleke, Dekan der Theologischen Universität der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche, beschreibt die Situation in seinem Land und gibt eine ethische Bewertung des Bürgerkrieges in Äthiopien.

Der Frage „Wie wird Friede?“ geht in der ständigen Rubrik „Junge Ökumeniker:innen“ Kolja Rowlin in einer (gekürzten) Ausarbeitung über das bereits von Dietrich Bonhoeffer angeregte „Eine große ökumenische Konzil“ nach. Mit einem abgedruckten Aufruf zur Gewaltfreiheit durch den Südsudanesischen Kirchenrat (SSCC), einem Bericht über die 32. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Ökumenische Forschung (AÖF) zweier Jungökumenikerinnen und dem Nachruf auf Metropolit Ioannis Zizioulas schließt die Ökumenische Rundschau und endet mit einer Zusammenstellung ökumenischer Nachrichten, Personalia und Buchvorstellungen.

Inhaltsangabe und Vorwort Ökumenische Rundschau 2/2023

Internetpräsenz der Ökumenischen Rundschau