Begegnung zwischen Patriarch Bartholomaios und Bischof Wiesemann

Bischof Feige (links), Patriarch Bartholomaios (Mitte) und Bischof Wiesemann (rechts), Foto: (c) KNA

(13.05.2014) Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomaios I., hat im Rahmen seines Deutschlandaufenthaltes  am 13. Mai 2014 auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) besucht. In einem Gottesdienst in der Kapelle des Sekretariats der DBK rief Bartholomaios zur Versöhnung in der Welt auf und warnte vor Christenverfolgungen weltweit. „Die Gesellschaft in der ganzen Welt benötigt wie nie zuvor Dialog, Toleranz und Versöhnung. Insbesondere dieser Geist der Aussöhnung und der Vergebung ist erforderlich zwischen den Vertretern der christlichen Kirchen und der verschiedenen Weltreligionen“, so Bartholomaios.

Der Ökumenische Patriarch wurde in Bonn vom neben dem Vorsitzenden der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige (Magdeburg) auch von Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), dem Vorsitzenden der ACK Deutschland, begrüßt. Bischof Wiesemann dankte dem Patriarchen für seinen Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung. „Der Ökumenische Tag der Schöpfung, den die ACK jedes Jahr am ersten Freitag im September feiert, geht auf eine Initiative des ehemaligen Patriarchen Dimitrios I. zurück. So fühlen wir uns mit der Orthodoxen Kirche sehr verbunden in unserem Engagement und danken für das gute Miteinander in der Ökumene in Deutschland mit der Orthodoxen Bischofskonferenz“, sagte Bischof Wiesemann.

Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie forderte in einer Predigt beim Gottesdienst dazu auf, jede Form der Spaltung unter den Christen zu überwinden und der Leugnung der Existenz Gottes in der Öffentlichkeit mit einem klaren Zeugnis zu Christus zu begegnen. Frieden auf Erden könne nur gelingen, wenn jeder mit sich selbst in Frieden lebe: „Gott steht vor der Tür unserer Seele und klopft leise und unauffällig an. Er erwartet unsere freiwillige Aufforderung, ihn hineinzulassen“, so Bartholomaios. Ausdrücklich ging der Patriarch auf seine geplante Begegnung mit Papst Franziskus ein, den er in wenigen Wochen in der Jerusalemer Grabeskirche zum ökumenischen Gebet trifft. Er hoffe, dass diese Begegnung „zur weiteren Pflege der geschwisterlichen Beziehungen zwischen der Orthodoxen Kirche und insbesondere mit dem Ökumenischen Patriarchat und der Kirche von Rom beitragen möge.“

Ein weiteres gemeinsames Anliegen bestehe in der besorgniserregenden Situation der Christen weltweit. „An vielen Orten einen erneuten Anstieg der Verfolgungen und des Martyriums erleben. Viele Christen, gleich welcher Konfession oder Nationalität, werden heute Opfer vielfältiger Verfolgungen, ja, sie werden sogar zum Tode verurteilt und hingerichtet, nur, weil sie es gewagt haben, ihren christlichen Glauben und ihre christliche Identität zu bekennen und zu bewahren“, so der Patriarch. Christen dürften niemals in dieser Situation indifferent bleiben: „Deshalb ist es notwendig, dass wir unsere Kräfte bündeln, um, soweit dies möglich ist, ein weiteres Ansteigen der Gewalt und der Verfolgungen zu verhindern.“ Bischof Wiesemann bekräftigte, dass die ACK in Deutschland für verfolgte und bedrängte Christen bete und sich für Religionsfreiheit in den verschiedenen Ländern einsetze.