Christen erinnern an indigene Massenhinrichtung in Amerika vor 160 Jahren

(26.12.2022) Die größte Massenexekution in der amerikanischen Geschichte fand am 26. Dezember 1862 in Minnesota statt. In Folge des Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und den verschiedenen Stammesgruppen der Sioux wurden am Tag nach Weihnachten 1862 in Mankato 38 Mitglieder des Volkes der Dakota erhängt.

Größte Massenexekution in Amerika vor 160 Jahren

Am 26. Dezember 1862 wurden in Folge der Sioux-Aufstände 38 Dakota in Minnesota öffentlich hingerichtet.

Die zur Sprachfamilie der Sioux gehörende Volksgruppe der Dakota stammte ursprünglich aus dem Norden Amerikas aus der Gegend der fünf großen Seen. Nach 1736 wurden sie zunehmend in den Süden verdrängt und siedelten bis 1780 im späteren Bundesstaat Minnesota.

Vertreibungs- und Siedlungsgeschichte

1851 mussten die Dakota einen Großteil ihres Stammesgebietes in Minnesota an die Vereinigten Staaten verkaufen. Sie erhielten dafür im Gegenzug eine Reservation am Minnesota River, eine Einmalzahlung von 1.665.000 Dollar und das Versprechen auf jährliche Warenlieferungen zur Versorgung. Zeitgleich wurde versucht die Dakota zu sesshaften Farmern zu machen.

Hungersnot und Sioux-Aufstand

Die Reservation der Dakota wurde 1858 weiter verkleinert, als Minnesota als Bundesstaat die Aufnahme in die Vereinigten Staaten erlangte. Ihr Gebiet bot den Indianern nicht mehr genug Raum, um für sich selbst zu sorgen, so dass sie vollends von den Lieferungen der Regierung und von korrupten weißen Händlern abhingen. 1861 verschlechterte sich die Lage der Dakota noch weiter. Eine Missernte zwang sie, Nahrungsmittel auf Kredit bei den Händlern zu kaufen und sich zu verschulden. Als sich 1862 zusätzlich die Zahlungen der US-Regierung verzögerten, führte die folgende Hungersnot in der Reservation zum Sioux-Aufstand von Minnesota in dessen Folge etwa 500-600 Amerikaner und eine unbekannte Zahl auf der Seite der Dakota ums Leben kamen.

Exekution der 38 Dakota

Sechs Wochen nach dem Ende des Aufstandes wurden 392 Dakota vor Militärtribunale gestellt. 303 von ihnen wurden in Prozessen, die teilweise nur fünf Minuten dauerten, wegen Vergewaltigung und Mord zum Tode verurteilt. Allerdings regte sich dagegen öffentlicher Protest, unter anderem auch vom Bischof der Episkopalkirche von Minnesota, Henry B. Whipple. Whipple reiste eigens nach Washington, um Präsident Abraham Lincoln um Gnade zu bitten, woraufhin der Präsident den größten Teil der Todesurteile in Haftstrafen umwandeln ließ. Am 26. Dezember 1862 wurden 38 Dakota bei der größten Massenexekution der amerikanischen Geschichte in Mankato in Minnesota öffentlich gehängt. In den nächsten beiden Jahrzehnten folgten weitere blutige Konflikte, bis der Krieg im amerikanischen Westen schließlich 1890 mit dem Massaker von Wounded Knee sein Ende fand.

Rassismus bleibt gesellschaftliches Problem

In jüngerer Zeit war Minnesota ein Epizentrum von Rassenunruhen. Als im März 2020 der junge Afroamerikaner George Floyd von Derek Chauvin, einem Polizisten aus Minneapolis, ermordet wurde, gingen auf der ganzen Welt Menschen vereint und in gerechtem Zorn auf die Straße, um gegen die Ungerechtigkeit zu protestieren.

Rassismus – ein Thema auch in kirchlichen Gemeinschaften

Die Geschichte der Misshandlung von Gemeinschaften nichtweißer Menschen (communities of colour) hat anhaltende Ungerechtigkeiten und tiefe Gräben zwischen Gemeinschaften zur Folge. Daher sind Rassenprobleme in der Geschichte der Kirchen in den Vereinigten Staaten eine der Hauptursachen von Spaltungen zwischen den Kirchen.

Die Gebetswoche zur Einheit der Christen greift diese Herausforderung in diesem Jahr auf und will einen Beitrag dazu leisten, dass auch in deutschen Kirchen die Sensibilität für Rassismen erhöht wird.

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