Debatte statt Verbot – Auseinandersetzung mit Blasphemie

Die Referenten des Thementags Blasphemie im Gespräch.

(24.06.2013) Frankfurt. Blasphemiegesetze sollten weltweit abgeschafft werden – so lautete die gemeinsame Forderung der Referenten des Thementags Blasphemie, zu dem die ACK zusammen mit dem Haus am Dom am vergangenen Samstag nach Frankfurt eingeladen hatte. Diesem Fazit vorangegangen war ein intensives Nachdenken über das Phänomen der Blasphemie aus biblischer und systematisch-theologischer Sicht sowie aus der Perspektive der Kunst und der internationalen Debatte über die Menschenrechte. Die Situation weltweit zeigt eine besondere Problematik von Blasphemiegesetzen: In vielen Ländern werden sie dazu missbraucht, das Recht auf Meinungsfreiheit einzuschränken und Minderheiten (oft christliche Minderheiten) zu diskriminieren.

Auf den Rückgriff auf das Strafrecht zu verzichten heißt allerdings nicht, blasphemischen Äußerungen und Aktionen gegenüber gleichgültig zu bleiben, im Gegenteil: Alle Referenten ermutigten dazu, sich mit Blasphemie auseinandersetzen. Christen könnten diese sogar in einem doppelten Sinn als Chance verstehen: zum einen als Anlass, die Inhalte des christlichen Glaubens mit guten Argumenten in der öffentlichen Debatte zu verteidigen, zum anderen als Impuls, die eigene Theologie und Praxis selbstkritisch zu überprüfen, denn es könnte durchaus sein, dass manche Schmährede (dies die wörtliche Bedeutung des Begriffs Blasphemie) – so verletzend sie wirken mag – einen Anhaltspunkt im Verhalten der Christen selbst findet.