Delegiertentagung ACK Südwest: Zentrale Feier des Tags der Schöpfung 2020 in Landau

Bischof Peter Johanning (NAK), Anna Werle (stv. Vorsitzende ACK Südwest), Jochen Wagner (Vorsitzender ACK Südwest), Foto: Renate Thesing

Bischof Peter Johanning (NAK), Anna Werle (stv. Vorsitzende ACK Südwest), Jochen Wagner (Vorsitzender ACK Südwest), Foto: Renate Thesing

(12.03.2018) „Im Anderen Gottes Angesicht begegnen!“, dazu rief Pastor Jochen Wagner, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest, die Delegierten aus 14 (Gast-)Mitgliedskirchen auf, die auf der Ebernburg zu ihrer Frühjahrsversammlung zusammengekommen waren. Als Gäste waren hochrangige Vertreter der Neuapostolischen Kirche (NAK) geladen, die ihre Hoffnung auf eine engere ökumenische Zusammenarbeit mit der ACK ausdrückten. Der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian berichtete eindrücklich, wie Angehörige seiner Kirche in ihrem Heimatland Ägypten unterdrückt werden, und bat die ACK-Kirchen um ihre Unterstützung.

Die Neuapostolische Kirche auf dem Weg aus der Isolation

„Seit den 1990er Jahren haben wir die selbstgewählte Isolation aufgegeben“, so der neuapostolische Bischof Peter Johanning. Zusammen mit Apostel Clement Haeck gab er den Delegierten der ACK-Südwest einen Überblick über seine Kirche. Wie alle Kirchen stehe auch die NAK „auf dem Boden der Heiligen Schrift“ und verstehe sich als „Teil der einen Kirche Jesu Christi“. Anders als früher sei man heute überzeugt, dass „auch in anderen Kirchen der Heilige Geist lebt und wirkt“. Für die überwältigende Mehrheit der NAK gelte: „Ich möchte kein Sektierer sein“. Die Lehre von der baldigen Wiederkunft Christi, die in der NAK eine große Rolle spiele, ermögliche es den Gläubigen seiner Kirche, so Johanning, „hoffnungsfroh und sicher“ in die Zukunft zu gehen. Der Weltanschauungsbeauftrage des Bistums Trier Matthias Neff zeigte sich tief beeindruckt von der ökumenischen Öffnung der NAK wie auch von der „Offenheit und Ehrlichkeit, mit der die NAK Gespräche mit anderen Kirchen führt“. Und die Geschäftsführerin der ACK Deutschland Elisabeth Dieckmann ergänzte, dass auch die ACK-Kirchen einen „Lernprozess“ durchlaufen haben, „um ihre Vorurteile zu überdenken“. Für die kommenden Jahre stellte sie eine Gastmitgliedschaft der NAK in der Bundes-ACK in Aussicht.

Den Geist der Solidarität mit verfolgten Christen stärken

„Zweites Jerusalem, Märtyrerkirche und Ursprung des mönchischen Lebens“, so charakterisierte Bischof Anba Damian mit sichtlichem Stolz seine in Ägypten beheimatete koptisch-orthodoxe Kirche. Umso schlimmer sei es, dass die Kopten in ihrer angestammten Heimat als „Bürger dritter Klasse“ behandelt werden und „ununterbrochener Gewalt“ ausgesetzt seien. Damian, einer von zwei koptisch-orthodoxen Bischöfen in Deutschland, berichtete von getöteten Christen, zerstörten Kirchen und Überfällen auf Privathäuser, aber auch davon, dass Täter vom Staat nicht zur Rechenschaft gezogen werden: „Wir erleben einen Hass ohne Grenzen“. Angesichts dessen plädierte er für „ein Leben in Würde und ein friedliches Miteinander“. Diakon Bishoy Soliman, der die koptisch-orthodoxe Gemeinde in Kaiserslautern betreut, wies darauf hin, dass Kopten, die nach Deutschland geflohen sind, zunehmend von „gewaltsamer Abschiebung“ bedroht sind. Bischof Damian rief die Delegierten deshalb dazu auf, „die Gemeinsamkeiten neu zu entdecken, den Geist der Solidarität zu stärken und den Menschen gemeinsam das Licht der Erkenntnis zu bringen“. Ebenso bat er um konkrete Unterstützung, etwa durch Ausbildungsplätze für koptische Flüchtlinge oder durch Spenden von Hilfsgütern.

Feier des Ökumenischen Schöpfungstages 2020 voraussichtlich in Landau

Im weiteren Verlauf ihrer Versammlung blickten die Delegierten auf den Reformationstag 2017 zurück, der in Saarbrücken, Speyer und vielen anderen Orten mit ökumenischer Beteiligung gefeiert worden ist. Pastor  Wagner lud die Delegierten zum Gebet für den kranken, mittlerweile verstorbenen Kardinal Karl Lehmann auf. Vereinbart wurde, dass es in den kommenden Tagungen vor allem um das Thema Schöpfungsverantwortung gehen soll – in Vorbereitung auf die zentrale Feier des Ökumenischen Schöpfungstags im Herbst 2020, die voraussichtlich in Landau unter Mitwirkung der ACK-Südwest stattfinden wird.

Text: ACK-Südwest