Für die Einheit beten wie für das tägliche Brot - 50 Jahre methodistisch/römisch-katholischer Dialog

Begegnung zwischen dem Weltrat der Methodisten und Papst Franziskus, Foto: Vatikan

Papst Franziskus mit der Delegation des Weltrats Methodistischer Kirchen und Mitgliedern der Dialogkommission (Methodist Roman Catholic International Commission, MERCIC). Rechts vom Papst Bischof Ivan Abrahams, ganz rechts: Bischöfin Rosemarie Wenner; Foto: Vatikan

(24.10.2017) Zwischen dem Weltrat Methodistischer Kirchen (WMC, World Methodist Council) und der Römisch-katholischen Kirche gibt es seit 50 Jahren Dialoge. Dies wurde in Rom in der vergangenen Woche gefeiert. Zur international besetzten WMC-Delegation gehörte auch Rosemarie Wenner, die jetzt im Ruhestand befindliche vormalige Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Das Treffen fand in Gegenwart von Papst Franziskus im Konsistorium des Apostolischen Palasts im Vatikan in Rom statt. Der Generalsekretär des methodistischen Weltrats, Bischof Ivan Abrahams, und der Papst hielten »inspirierende Ansprachen«, wie Bischöfin Wenner die Feierlichkeiten in Rom im Rückblick beschreibt.

Leuchtfeuer der Hoffnung

So betonte Papst Franziskus, dass über die vergangenen 50 Jahre hinaus eines klar sei: »Wir können nicht in Heiligkeit wachsen ohne in Gemeinschaft zu wachsen.« In der nächsten Phase des Dialogs müsse daher die Reise der Versöhnung gewidmet sein. »Wir können nicht von Gebet und Barmherzigkeit reden, ohne zusammen für Versöhnung und volle Gemeinschaft zu arbeiten.« Bischof Abrahams äußerte angesichts des Jubiläums seine Anerkennung dafür, dass Methodisten und Katholiken zusammen mit anderen Glaubensgemeinschaften und gesellschaftlichen Akteuren »ein prophetisches Zeugnis gegen die Ungerechtigkeit ablegen«. In Reaktion auf die Herausforderungen der Gegenwart sei die Kirche dazu berufen, »schnellen Schrittes und mit ausgebreiteten Armen unterwegs zu sein, um mit den Armen und Ausgegrenzten solidarisch zu sein und sich mit ihnen zu verbünden«. In einem Interview mit Radio Vatikan lobte er Papst Franziskus als »Leuchtfeuer der Hoffnung« und als »jemand, der die Einheit verkörpert, die wir zu leben suchen«.

Theologische Tiefe und gelebte Nachfolge

Laut Bischöfin Wenner hätten die Feierlichkeiten in Rom deutlich gezeigt, »dass in den letzten 50 Jahren nicht nur theologische Übereinstimmungen entdeckt wurden, sondern dass Vertrauen gewachsen ist, das auch in den Kirchengemeinden vor Ort Früchte trägt«. Methodisten hätten die dogmatische Tiefe der römisch-katholischen Kirche kennengelernt, während Katholiken von der Theologie der Methodisten beeindruckt seien, die sich an Gottes Gnade ausrichte und in gelebter Nachfolge entfalte.

Der Weg geht weiter

Dass der Papst aufgerufen habe, »sich mit demütiger Hoffnung und konkreten Anstrengungen auf die volle Anerkennung vorzubereiten, die gekommen sein wird, wenn wir, aus Gottes Gnade, endlich miteinander im Brechen des Brotes verbunden sind«, war für Bischöfin Wenner ein hoffnungsvolles Zeichen. Die volle gegenseitige Anerkennung in der eucharistischen Gemeinschaft sei zwar Ziel des Dialogs, aber auch nach 50 Jahren noch nicht gegeben. Angesichts dieser Tatsache habe der Papst dazu aufgefordert, »dafür zu beten, genauso wie wir um das tägliche Brot beten, das uns auf dem Weg stärken kann«. »Der Weg geht weiter«, so Wenner zuversichtlich. »Es ist ein geistlicher Weg des Gebets, des theologischen Arbeitens und des gemeinsamen Zeugnisses in Wort und Tat.«

Text: Klaus Ulrich Ruof

 

Weiterführende Links

Meldung des Weltrats Methodistischer Kirchen – englisch (http://worldmethodistcouncil.org/wmc-celebrate-50-years-of-methodist-catholic-dialogue-meet-with-pope-francis/)

Bericht Radio Vatikan – englisch (http://media02.radiovaticana.va/audio/audio2/mp3/00599746.mp3)

Berichte der Dialogkommission (Methodist Roman Catholic International Commission for dialogue, MERCIC) – englisch (www.worldmethodistcouncil.org/resources/ecumenical-dialogues)