Gedenken an 100 Jahre Völkermord an den Armeniern

Armenischer Kreuzstein aus dem 9. Jahrhundert, Foto: S. Ishakhanyan

(14.04.2015) Am 24. April 2015 jährt sich zum 100. Mal der Beginn des Völkermordes an den Armeniern. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ruft alle Christinnen und Christen dazu auf, an diesem Tag der schrecklichen Ereignisse im Gebet zu gedenken und Zeichen der Solidarität mit der Armenisch-Apostolischen Kirche zu setzen.

Schätzungen zufolge wurden zwischen 1915 und 1922 rund 1,5 Millionen Armenier ermordet und viele Tausende aus ihrer Heimat in der heutigen Türkei vertrieben. Zugleich wurden über 2000 Kirchen, Klöster, Friedhöfe, Schulen und Wohlfahrtseinrichtungen der in Armenien ansässigen Kirchen enteignet, beraubt und zerstört. Bis heute ist die fehlende Anerkennung des Genozids eine offene Wunde im Verhältnis zwischen Armeniern und der Türkei.

Die ACK Deutschland hat deshalb eine Arbeitshilfe „Er hört mein Klagen (Psalm 55,18)“ mit Texten und Gebeten zum Gedenken an 100 Jahre Völkermord an den Armeniern veröffentlicht. In seinem Vorwort schreibt der ACK-Vorsitzende Bischof Karl-Heinz Wiesemann: „Als Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland teilen wir den Schmerz und die Trauer unserer armenischen Geschwister. Wir bringen unsere Trauer und unsere Klage gemeinsam vor Gott.“ Und Erzbischof Karekin Bekdjian, Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, ergänzt: „Wir danken unseren Geschwistern anderer Konfessionen für die entgegengebrachte Solidarität, die uns einerseits erfreut und andererseits auch in unserer gerechten Forderung nach Anerkennung und Aufarbeitung dieses Menschheitsverbrechens ermutigt.“

Bischof Wiesemann bittet alle Mitgliedskirchen der ACK, sich dem Gedenken anzuschließen und bei den Gottesdiensten am 24. April oder am darauffolgenden Sonntag für die Opfer des Genozids an den Armeniern und um Gerechtigkeit und Frieden zu beten. Nach Möglichkeit sollen Kontakte zu den betreffenden Kirchen (armenisch-orthodox, syrisch-orthodoxen, griechisch-orthodox) gesucht und gemeinsame Gottesdienste gefeiert oder andere Zeichen der Solidarität gesetzt werden. Als Zeitpunkt empfiehlt die ACK Deutschland den 24. April um 17.00 Uhr.

In diesem Anliegen findet am Donnerstag, 23. April 2015, 19.15 Uhr, im Dom zu Berlin ein ökumenischer Gottesdienst statt. Dazu laden die Armenische Apostolische Kirche, die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in Zusammenarbeit mit der ACK ein. Mitwirkende im Gottesdienst sind Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Reinhard Kardinal Marx (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz), Erzbischof Karekin Bekdjian (Armenischer Primas von Deutschland), Bischöfin Rosemarie Wenner (Evangelisch-Methodistische Kirche, Vorstandsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland), Metropolit Augoustinos (Griechische Metropolie von Zentraleuropa), Erzbischof Philoxenos Mattias Nayis (Syrisch-Orthodoxe Kirche) und Dompredigerin Petra Zimmermann. Im Anschluss an den Gottesdienst spricht Bundespräsident Joachim Gauck.