Losungen „einendes Band der Ökumene“

Landesbischof und ACK-Vorsitzender Weber (re.) gemeinsam mit Frieder Vollprecht, Mitglied der Kirchenleitung, zogen die Losungen für 2015 (Foto: Brüder-Unität)

(15.05.2012) Eine lange Tradition – und trotzdem lebendig. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, der Braunschweiger Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, beteiligte sich an der Ziehung der Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine für das Jahr 2015.

Die Herrnhuter Losungen sind das am weitesten verbreitete Andachtsbuch in Deutschland und werden seit 1731 von der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine herausgegeben. Sie erscheinen nach eigenen Angaben mittlerweile weltweit in 55 Sprachen.

Im Anschluss an die Ziehung zusammen mit Mitgliedern der Kirchenleitung hob der ACK-Vorsitzende die ökumenische Seite der Losungen hervor. "Sie sind sicher unterschiedlich bekannt, aber nie unbekannt. Sie sind ein einendes Band der Ökumene", sagte Landesbischof Weber im Saal des Vogtshofs in Herrnhut (Oberlausitz).

"Die Losungen sind für mich persönlich sehr wichtig", sagte Weber. Seit seiner Kindheit spielen die Losungen eine große Rolle in seinem Leben, erklärte der Landesbischof. "Sie sind für mich ein spiritueller Leitfaden, ein wichtiges Moment meiner eigenen Frömmigkeit". Über die persönliche Ebene hinaus sieht Weber auch einen pastoralen Aspekt der Losungen. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer sind auf der Suche nach einer regelmäßigen Form des Innehaltens, so Weber. "Dafür sind die Losungen mit ihrer Konzentration auf das Wort Gottes eine exzellente Praxis."

Als Mitglied der ACK in Deutschland versteht die Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine die Losungen als Dienst an den Christinnen und Christen aller Konfessionen.

Das Losungsziehen geschieht jeweils einmal im Jahr in der Nähe des Tages (3. Mai), an dem 1728 erstmals eine Losung in Herrnhut herausgegeben wurde.

Für die Losungen steht eine Sammlung von 1.824 alttestamentlichen Bibelversen zur Verfügung. Etwa zweieinhalb Jahre im Voraus werden aus knapp eintausendeinhundert Sprüchen die Losungen für jeden Tag des Jahres gezogen. Dem Losungsvers wird ein Wort aus dem Neuen Testament zugeordnet. Beide Bibelworte (Losung und Lehrtext) werden mit einem Liedvers oder einem Gebet ergänzt.