Materialien zum Weltgebetstag 2016 verfügbar

Titelbild zum Weltgebetstag 2016, Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf, Ruth Mariet Trueba Castro/Kuba. (Foto: Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.)

Titelbild zum Weltgebetstag 2016, Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf, Ruth Mariet Trueba Castro/Kuba. (Foto: Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.)

(27.10.2015) Am 4. März 2016 wird weltweit der Weltgebetstag gefeiert. Frauen aus Kuba haben die Materialien und den Gottesdienst vorbereitet. Die Materialien sind jetzt auch auf deutsch verfügbar und können bestellt werden.

Dass sich die Ereignisse in Kuba im vergangenen Jahr so überschlugen, konnten die Planerinnen des Weltgebetstages wohl noch nicht ahnen. Nun hat der am 4. März weltweit begangene Gebetstag erneut eine hohe Aktualität. Nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Besuch von Papst Franziskus stehen die Zeichen des Landes zwar auf Aufschwung, doch hinter den Kulissen zeigt sich ein nach wie vor gebeuteltes Land, das sich nach Kräften bemüht, nach und nach wieder den Stabilität und Wohlstand für seine Bürger herzustellen. An vielen Stellen greift nach wie vor die staatliche Kontrolle, die Preise für Lebensmittel und Konsumgüter bleiben für viele nahezu unerschwinglich. Gleichwohl hat Raúl Castro, Bruder des Revolutionsführers Fidel Castro, zahlreiche Reformen angestrengt, um dem Land, das nach dem Fall der Mauer noch tiefer in die Armut gefallen war, auf die Sprünge zu helfen. 

Religion spielt wichtige Rolle in Kuba

Im revolutionären Kuba hat das Verhältnis von Religion und Staat verschiedene Phasen durchlaufen. Bis in die 1950er Jahre war die kubanische Gesellschaft stets ähnlich religiös geprägt wie die der übrigen lateinamerikanischen und karibischen Staaten. Allerdings brachte es die geografische Lage des Landes zwischen drei Regionen – Nordamerika, Südamerika und Karibik – mit sich, dass die kubanische Gesellschaft religiös heterogener als die anderer Staaten war. Zum Zeitpunkt der Kubanischen Revolution bestanden neben der starken römisch-katholischen Kirche rund 50 evangelische Kirchen. Im Verlauf des Kampfes gegen die Diktatur von Fulgencio Batista spielten die religiösen Gruppen aber kaum eine Rolle. Nur wenige Vertreter der Kirche hatten gegen die Diktatur Position bezogen. Nach dem Sturz Batistas allerdings stellte sich die katholische Kirche offen gegen das neue Regime. Vor allem die Reform des Bildungswesens war den Kirchen ein Dorn im Auge, denn mit dem Verbot von privaten und kirchlichen Schulen waren wichtige Finanzquellen verloren gegangen. Schließlich wurden 1961 nach der blutigen Eskalation einer Demonstration im Zuge einer kirchlichen Prozession 132 katholische Priester ausgewiesen, 2.000 Nonnen und 500 Priester verließen das Land freiwillig. Die organisatorischen Strukturen der bis dahin landesweit vernetzten katholischen Kirche brachen zusammen. Auch zu den übrigen Religionsgemeinschaften ging der kubanische Staat deutlich auf Abstand. Erst die Zeit nach dem Fall der Mauer brachte Entspannung. Vor allem hatten kirchliche Hilfsorganisationen, die das Handelsembargo der USA gegen Kuba umgingen und damit viele Güter ins Land brachten, dazu beigetragen, dass die Rolle der Kirchen auch von staatlicher Seite gewürdigt wurde.

Besonders hinter den Kulissen spielten die vatikanischen Diplomaten eine tragende Rolle bei der Entspannung zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten. US-Präsident Obama dankte im Zuge der Eröffnung der amerikanischen Botschaft Papst Franziskus ausdrücklich für dessen Vermittlung.

Projekte stärken Frauen in kirchlichen Ämtern

Bereits seit den 1930er Jahren wird der Weltgebetstag in Kuba gefeiert. An der Liturgie für das Jahr 2016 waren baptistische, römisch-katholische, quäkerische, apostolische sowie Frauen der Heilsarmee und der Pfingstkirche Christi beteiligt. Sie haben dem Gottesdienst das Motto „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“ gegeben. In dem zentralen Lesungstext (Mk 10,13-16) lässt Jesus Kinder zu sich kommen und segnet sie. Ein gutes Zusammenleben aller Generationen begreifen die kubanischen Weltgebetstagsfrauen als Herausforderung – hochaktuell in Kuba, dem viele junge Menschen auf der Suche nach neuen beruflichen und persönlichen Perspektiven den Rücken kehren. Die mit den Kollekten der Gottesdienste zum Weltgebetstag unterstützten Projekte sollen die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Rechte von Frauen und Mädchen stärken. Darunter sind auch vier Projekte von Partnerorganisationen in Kuba. Zu ihnen gehört das „Christliche Zentrum für Soziale Dienste und Ausbildung B.G.Lavastida“. Das Zentrum will Frauen für kirchliche Führungsämter fit machen. In vier Kirchengemeinden in Santiago de Cuba und Bayamo hat das Zentrum ein mehrjähriges Training für Frauen begonnen. Der eigenständige Umgang mit der Bibel stärkt das Vertrauen in ihre Analysefähigkeit und Urteilskraft. Dieses Beispiel wählte die Gruppe von Frauen aus Kuba, die den diesjährigen Weltgebetstag vorbereitet haben, um damit den Bedarf an Förderung und Entwicklung von Frauen in Kuba zu verdeutlichen. In der Liturgie des Gebetstages sind daher auch Selbstverpflichtungen genannt, mit denen die Frauen eine „Antwort des Glaubens“ auf die biblische Botschaft geben möchten, erläutert Liudmila Hernandez, Pfarrerin der Presbyterianischen Kirche Kubas und Mitglied des Vorbereitungsteams.

Die Materialien sowie weitere Informationen finden Sie unter www.weltgebetstag.de.