Ökumenischer Rat der Kirchen veröffentlicht Dokument zum Thema der Vollversammlung

(28.01.2021). In einer Welt, die nach Gerechtigkeit und Frieden schreie, spreche das Thema der Vollversammlung von 2022 des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“, von der Hoffnung auf eine Zukunft, in der Ressourcen geteilt und Ungleichheiten bekämpft werden und in der die Würde aller geschützt werde, so die neue Publikation mit Reflexionen zum Vollversammlungsthema.

Logo der Vollversammlung des ÖRK 2022

Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen findet vom 31. August bis 8. September 2022 unter dem Motto "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt" in Karlsruhe statt.

Dieser Text ist das Ergebnis der Arbeit einer internationalen Gruppe aus verschiedenen Regionen und Bekenntnistraditionen und hat zum Ziel, den Kirchen und den Christinnen und Christen weltweit im Vorfeld der 11. ÖRK-Vollversammlung, die vom 31. August bis zum 8. September 2022 in Karlsruhe, Deutschland, stattfindet, als Impuls für Reflexionen zu dienen.

Aus dem Text geht hervor, die Vollversammlung sei eine Gelegenheit, in der Liebe Gottes, der heiligen Dreieinigkeit, Inspiration zu finden. Diese Liebe sei in Christus offenbart worden, und durch die Macht des Heiligen Geistes bewege sie sich in allen und durch alle Menschen und die ganze Schöpfung.

„Die Liebe Christi, die der Mittelpunkt des Vollversammlungsmottos ist, steht in einem trinitarischen Kontext und entwickelt die Vision des Dokuments über das gemeinsame Verständnis und eine gemeinsame Vision des ÖRK weiter, das festhält, dass der Sinn von Gottes Liebe, die in Jesus Christus Fleisch geworden ist, die Versöhnung und Einheit aller, des gesamten Kosmos, sei (Kol 1,19; Eph 1,10)“, sagte Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, Interims-Generalsekretär des ÖRK.

„Diese Liebe öffnet neue Horizonte und Möglichkeiten: Sie befasst sich damit, was es für die Kirchen und die christliche Einheit bedeutet, sich gemeinsam den vielen Herausforderungen der Welt, in der wir leben, zu stellen, und wie wir von unseren gemeinsamen Werten des Evangeliums Zeugnis ablegen. Doch ist das noch nicht alles, denn Gottes Liebe in Christus gilt der ganzen Welt. Dies bedeutet Offenheit und Sorge für die ganze Welt sowie Dialog und Zusammenarbeit mit den Menschen anderer Glaubensüberzeugungen oder mit Nichtgläubigen, die aber die gleichen Werte teilen“.

Die Veröffentlichung umfasst biblische und theologische Reflexionen zum Vollversammlungsthema, gestützt auf einen Bibelvers – „Denn die Liebe Christi drängt uns...“ (2 Kor 5,14) – vor dem Hintergrund wichtiger Fragen, vor denen die Kirchen und die ganze Menschheit stehen.

„In dieser turbulenten Zeit unserer Welt ist das Motto der Vollversammlung eine Einladung, unsere Existenz auf die Quelle des Lebens, also auf den einen dreifaltigen Gott auszurichten, der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“, sagte Prof. Dr. Marina Kolovopoulou, Vorsitzende der Themengruppe in Bezug auf einen Vers des Johannesevangeliums (3,16).

„Mit diesem Glauben und geleitet durch das Wirken des Heiligen Geistes sowie in Jesus Christus unserem Herrn, durch den wir den Vater sehen, sind wir berufen, heute in einer verwundeten und leidenden Welt Zeugnis abzulegen“, sagte sie.

„Diese Überlegungen zum Thema der nächsten ÖRK-Vollversammlung sollen Kirchenleitende und Ortsgemeinden ermutigen, über die Aktualität und die Bedeutung des Mitgefühls Christi nachzudenken und zu diskutieren, in einer Welt, die geprägt ist von der Klimaproblematik, von systembedingter wirtschaftlicher Ungerechtigkeit, von der digitalen Revolution sowie von nationalem Populismus, genährt durch die Angst voreinander“, sagte Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus, der kommissarische Stellvertretende ÖRK-Generalsekretär und Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des ÖRK.

„Wenn Christinnen und Christen und Kirchen zusammenkommen, um sich diesen globalen Herausforderungen zu stellen, wachsen sie in der Liebe Christi und machen seine Gabe der Einheit sichtbar“, sagte er.

Die Vollversammlung des ÖRK im Jahr 2022 sei um ein Jahr verschoben worden und werde aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie erst nach „einer längeren Wartezeit“ stattfinden, lautet das Reflexionsdokument. Ein Virus habe sowohl die Verwundbarkeit der Menschheit insgesamt, aber auch die zwischen uns herrschende große Ungerechtigkeit und die tiefen Spaltungen aufgedeckt und hervorgehoben.

„Wir sind überzeugt, dass das Thema der Vollversammlung nie zuvor so nötig war in einer Welt, die sich nach Frieden, Gerechtigkeit, Gesundheit, Einheit und Solidarität sehnt“, sagte Dr. Verena Hammes, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, die auch Mitglied der Arbeitsgruppe ist, die sich Gedanken zum Thema machte.

„Die Kirchen in Deutschland freuen sich darauf, die Vollversammlung auszurichten. Der Text wird sie aber auch leiten, wenn sie sich mit pastoralen Herausforderungen befassen, wie die gegenwärtige tiefe Unsicherheit, die Zwiespältigkeiten der digitalen Revolution, der Klimawandel, Fremdenfeindlichkeit und die COVID-19-Pandemie“, bemerkte Hammes.

Es ist das erste Mal, dass das Wort „Liebe“ den Schwerpunkt des Mottos einer ÖRK-Vollversammlung, die etwa alle acht Jahre stattfindet, bildet.

„Die Liebe als die Sprache unseres Glaubens kann die Welt, wie wir sie heute sehen und erleben, auf eine Art und Weise aktiv und prophetisch mobilisieren, die wirkliche Veränderungen für unser gemeinsames morgen herbeiführt“, lautet der Text.

Gleichzeitig vereine uns die Schwerpunktsetzung auf die Liebe „nicht nur als Christinnen und Christen, sondern geleitet uns darüber hinaus auch in eine engere Beziehung mit den Gläubigen aller Religionen und allen Menschen, die guten Willens sind.“

Pastor Dr. Kenneth Mtata, Mitglied der Themengruppe und Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe sagte, in der Reflexion zum Thema werde erörtert, wie die Liebe einer der christlichen Grundpfeiler sei, auf dem Vertrauen und Hoffnung aufgebaut werden können.

„Diese Liebe, die durch Christus zuerst von Gott ausging, wächst, wenn wir sie mit unserem Nächsten teilen, befähigt durch die Kraft des Heiligen Geistes“, sagte er.

„Die Liebe gestaltet die internen Beziehungen der Glaubensgemeinschaften, muss aber auch gegenüber der Öffentlichkeit schlagkräftig gezeigt werden, um zur Versöhnung und zur gerechten Urteilung einzuladen“, sagte Mtata.

Die Reflexion zum Thema betont den Bedarf für eine „Ökumene der Herzen“ und hält fest, viele Menschen in den Kirchen mahnten, dass das Streben nach Einheit „kein rein intellektuelles, institutionelles und formelles Unterfangen sein darf, sondern in unseren Beziehungen, im gemeinsamen Gebet und – ganz besonders – in gegenseitiger Zuneigung und Liebe verankert sein muss.“

Eine Welt, die „nach inniger Liebe, nach Gemeinschaft, nach Gerechtigkeit und Hoffnung schreit, braucht Kirchen, die in sichtbarer Gemeinschaft sind, die sich nach Einheit sehnen, wo Spaltung vorherrscht, und die eine neue Zukunft finden wollen für die Menschheit und die ganze Schöpfung.“

Das Dokument ist hier abrufbar.

Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Ökumenischen Rates der Kirchen.