„Du hast der multilateralen Ökumene ein Gesicht gegeben: dein Gesicht!“ Mit diesen Worten fasste Thomas Stubenrauch, Ökumenebeauftragter des Bistums Speyer und ACK-Vorstandsmitglied, das Wirken des scheidenden Vorsitzenden zusammen. Er erinnerte an Wagners unermüdliche Präsenz: etwa beim Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer, bei den großen Gottesdiensten zum Reformationsjubiläum 2017 und bei der bundesweiten Feier des Tages der Deutschen Einheit 2017 in Mainz. Wagner sei auch der erste freikirchliche Geistliche gewesen, der anlässlich des 200. Jahrestags der Neugründung des Bistums im Speyerer Dom gepredigt hat. Ihm sei es mit zu verdanken, dass der Bund Freier Evangelischer Gemeinden, dem Wagner angehört, Vollmitglied der ACK geworden ist. Eine „Herzensangelegenheit“ sei Wagner die „geistliche Ökumene“ gewesen, das gemeinsame Gebet und die Feier des Gottesdienstes. In seinen Dank schloss Stubenrauch ausdrücklich Wagners Familie ein, ebenso dessen freikirchliche Gemeinde in Kirchberg (Hunsrück). Beide hätten ihm den nötigen Freiraum gegeben, dass er sein Amt so „großartig und engagiert“ ausfüllen konnte.
Wagner dankte für die sechs zurückliegenden Jahre: „Durch die Begegnung mit anderen Kirchen habe ich in dieser Zeit viel gelernt.“ Er ermutigte die Delegierten, sich nicht nur mit binnenkirchlichen Fragen zu beschäftigen, sondern wie in den vergangenen Jahren auch mit Themen wie der Bewahrung der Schöpfung: „Nur so werden wir unserer gemeinsamen Verantwortung als Kirchen in der Welt gerecht“. Sichtlich bewegt dankte er den Delegierten „für die Zusammenarbeit, die Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen“. Als neuer freikirchlicher Referent in der Geschäftsstelle der ACK Deutschland in Frankfurt werde er der Ökumene auch weiterhin treu bleiben, versicherte Wagner. Wegen der Corona-Einschränkungen konnten die Delegierten keinen Nachfolger bestimmen. Die turnusgemäße Neuwahl des Vorstands wird erst im Frühjahr 2021 stattfinden.
Im weiteren Verlauf der Tagung nahm der Austausch der Delegierten über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gemeindeleben ihrer Kirchen breiten Raum ein. Viele berichteten von neuen Gottesdienstformen: „Mit Telefonandachten, Podcasts und anderen digitalen Formaten haben wir auf neue Weise Gemeinschaftserfahrungen ermöglicht und Menschen erreicht, die sonst nicht zu unseren klassischen Gottesdiensten kommen.“ Andere verwiesen auf neu entstandene Nachbarschaftshilfen und andere soziale Aktivitäten, die „oft in ökumenischer Zusammenarbeit“ ins Leben gerufen worden sind. Aktuell seien viele Gemeinden damit beschäftigt zu überlegen, wie sie angesichts von Corona Weihnachten feiern können. Als Gast hatten die Delegierten Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK Deutschland, eingeladen. Sie stellte die Planungen der ACK für das anstehende und wegen Corona verlängerte „Jahr der Ökumene 2021/22“ vor. Hammes warb insbesondere für die Teilnahme am 3. Ökumenischen Kirchentag, bei dem sich die ACK-Deutschland und ihre Mitgliedskirchen auf einem der zentralen Plätze der Stadt Frankfurt präsentieren werden.
Text: ACK-Südwest