Weihnachten in Zeiten des Krieges in der Ukraine

(20.12.2022) Wenn in Deutschland sich die Menschen auf den Heiligabend vorbereiten ist es genau zehn Monate her, dass am frühen Morgen des 24. Februar 2022 gleichzeitig von Süden, Osten und Norden eine vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordnet Großinvasion in die Ukraine begann, die immer noch andauert.

Zehn Monate Krieg liegen hinter diesem Angriff und auch in Deutschland sind die Folgen des Krieges zu spüren. Erzpriester Radu Constantin Miron gab in einem Interview mit dem Internationalen Audiodienst (IAD) Einblick in die Situation der orthodoxen Gemeinden und die Zerrissenheit der gläubigen Orthodoxen in Deutschland.

Verheerende Situation für Orthodoxe Gemeinden in Deutschland

Miron bezeichnet die Situation für die fast 3 Millionen Orthodoxen Christinnen und Christen in Deutschland als verheerend. Er befürchte, dass, ähnlich wie Anfang der 1970er Jahre nach dem Fall der Militärjunta in Griechenland, die Haltung und Äußerungen des russischen Patriarchen Folgen für den Vertrauensfaktor der Kirche haben könnte. Unrecht muss Unrecht benannt werden, aber es muss zwischen den Möglichkeiten der Menschen im Krieg und uns im sicheren Westen unterschieden werden. „Wir wissen, dass Russland ein unfreies Land ist und es nicht einfach ist, dort die Wahrheit zu sagen,“ gab der orthodoxe Geistliche in einem Interview mit dem Domradio heute Morgen zu bedenken und fügte hinzu: „Aber wir sind, so glaube ich, ein freies Land und sind nicht nur solidarisch mit unseren Geschwistern in der Ukraine, sondern auch verpflichtet, dieser Wahrheit zu dienen.“

Wunsch von leisem Hauch der Gottesnähe

In seinen Weihnachtsgrüßen ermutigt der ACK-Vorsitzende angesichts der zahlreichen Schreckensnachrichten auf die vielen Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls zu schauen. Miron greift Worte des tschechischen Religionsphilosophen und römisch-katholischen Priesters Tomáš Halík auf, wenn er allen Menschen „diesen leisen Hauch der Gottesnähe und die Heiligkeit und die Bedingungslosigkeit Gottes Liebe“ zu Weihnachten wünscht.

Einladung in Weihnachtsgottesdienste

Viele Menschen sind aus der Ukraine geflohen und haben, auch dank zahlreicher hilfsbereiter Privatmenschen, in Deutschland offene Türen gefunden. Für das Weihnachtsfest ermutigen die Kirchen besonders Gastfreundschaft zu üben. So lädt bspw. die Evangelische Kirche in Deutschland mit mehrsprachigen Karten in ihre Weihnachtsgottesdienste ein (Vorder- und Rückseite).

Informationen des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim

Dagmar Heller vom Konfessionskundlichen Institut in Bensheim (KI) hat allgemeine Informationen über die unterschiedlichen Weihnachtstraditionen, -bräuche und -festtermine zusammengestellt, die helfen können, gemeinsam mit Menschen aus der Orthodoxen Tradition auf das Weihnachtsfest zuzugehen.