Zeichen für eine multilateral gewachsene Freundschaft in der Ökumene: ÖRBB pflanzte 500. Lutherbaum in Wittenberg

Pflanzung Lutherbaum

Bischof Markus Dröge (li.), Archimandrit Emanuel Sfiatkos und Erzbischof Heiner Koch pflanzten in Wittenberg den 500. Lutherbaum, Foto: ÖRBB

(29.10.2018) Eine kleinkronige Winter-Linde, auch „Herzblättrige Linde“ genannt, wurde im Luthergarten von Wittenberg am 29. Oktober als 500. Baumpatenschaft symbolisch gepflanzt. Angeregt vom Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB) mit seinen 32 Mitgliedskirchen wurde damit ein Zeichen der gewachsenen multilateralen Freundschaft in der Ökumene gesetzt.

"Tilia cordata" als Symbol für die ökumenische Zusammengehörigkeit
Der Vorsitzende des ÖRBB, Archimandrit Emmanuel Sfiatkos von der Griechisch-Orthodoxen Kirche, pflanzte zusammen mit Bischof Markus Dröge (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) und Erzbischof Heiner Koch für das Erzbistum Berlin den Baum ein. Zehn Mitglieder des ÖRBB und weitere Vertreter der Mitgliedskirchen und Interessierte gestalteten die Liturgie einer kurzen Andacht.
Hans-Joachim Ditz, ÖRBB-Geschäftsführer, sieht in der herzförmigen Blattform von „Tilia cordata“, so der lateinische Name des Baumes, ein Symbol für die Liebe, die in der Ökumene gepflegt wird: „Der winter- und wetterfeste Baum hält was aus – wie die Ökumene in Berlin und Brandenburg. Da er bis zu 1000 Jahre alt werden kann, wird hiermit ein Zeichen gesetzt, das mehr ist als bloße Rhetorik oder Illusion: ein großartiges Zeichen der Geschwisterlichkeit in der multilateralen Ökumene“.

Baum ist Zeichen des gemeinsamen Anliegens
Archimandrit Sfiatkos war ebenso wie die Vertreter der anderen Mitgliedskirchen begeistert von der konkret sichtbar werdenden ökumenischen Verbundenheit: „Es soll ein Zeichen des gemeinsamen Anliegens sein, im Rahmen des ökumenischen Dialogs Früchte hervorzubringen.“ Wie Gott die Natur zum Blühen bringe, so soll es auch mit dieser Baumpatenschaft geschehen. „Taten statt Worte!“ Bei der symbolischen Baumpflanzung im Luthergarten wurde etwas Erde an die Winter-Linde geschaufelt und Wasser angegossen. Dazu stimmte die Gemeinde „Laudate omnes gentes“ an. In Fürbitten wurde der Schöpfergott gebeten, dass das Wachsen des Baumes ein Symbol für den wachsenden Glauben in der Ökumene sein möge: „Wie die Bäume, die wir hier pflanzen, einander Schatten spenden, so mögen alle christlichen Kirchen und Gemeinden weltweit sich gegenseitig ermutigen und helfen, deine Gute Nachricht zu verkünden.“

500 Bäume von unterschiedlichen christlichen Gemeinschaften
Verschiedene christliche Weltgemeinschaften haben  in diesem Projekt seit dem Lutherjahr 2017 Bäume gepflanzt: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die Anglikanische Gemeinschaft, der Reformierte Weltbund, der Weltrat Methodistischer Kirchen, der Lutherische Weltbund, die Mennonitische Weltkonferenz, Vertreter der Sieben-Tags-Adventisten, Altkatholiken und viele Gemeinden aus aller Welt. Die Pflanzung des 500. Baumes am 29. Oktober fand gegen Ende dieses Projektes statt – auf einem Gelände, das ehemals militärisch genutzt wurde. 500 Bäume für 500 Jahre Reformation.

Schild erinnert an Berliner Baumpaten
Vor dem Baum ist ein Schild mit den Namen der Berliner Paten aufgestellt; eine Urkunde dokumentiert die Baumpatenschaft. Auf der Internetseite www.luthergarten.de sind alle Bäume mit Fotos aufgelistet. Dort findet sich auch ein 5-Minuten-Film, der das Projekt Luthergarten an drei Standorten beschreibt. Alle befinden sich in den Wallanlagen der Stadt, die sich wie ein Gürtel um die Stadt legen, mal an der Andreasbreite in der Nähe der Schlosskirche, mal am Neuen Rathaus, wo die „Berliner Linde“ steht. „In dieser Patenschaft wird die Verbundenheit, Vernetzung und Versöhnung der Kirchen gestärkt“, schreibt Direktor Pastor Hans W. Kasch aus Wittenberg.

Text: ÖRBB