„Zukunft wagen!“ - Wunsch nach Ehrlichkeit, gegenseitigem Zuhören und Gebet als Schlüssel für gelingende Ökumene

Frankfurt am Main (31. Mai 2024). Im Rahmen des Zentralen Ökumenischen Gottesdienstes des 103. Katholikentages in Erfurt am Freitagabend in der Hohen Domkirche St. Marien zu Erfurt klangen auch nachdenkliche Töne zum aktuellen Stand der Ökumene in Deutschland an und es wurde eine neue Form ökumenischer Feiern gelebt.

Die Liturgie wurde gemeinsam gestaltet von Pastorin Franziska Demmler, Evangelisch-methodistische Kirche in Erfurt, dem lutherischen Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, Bischof Dr. Ulrich Neymeyr vom Erzbistum Erfurt, Bischof Emmanuel von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland und Claudia Rimestadt, römisch-katholische Gemeindereferentin aus Erfurt. 

Gottesdienst der multilateralen Ökumene

Vertreter anderer Kirchen drückten ihre Hoffnungswünsche in kurzen Statements zu Beginn des Gottesdienstes aus. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen des Erfurter Domorganisten Professor Silvius von Kessel und dem Arcobaleno Chor aus Heilbad Heiligenstadt.

Pfingstlich-lutherisches Predigtteam

In ihrer gemeinsamen Predigt tauschten sich die evangelische Kirchenrätin Charlotte Weber der EKM aus Erfurt und Frank Uphoff, Pastor im Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden aus Velbert, über Erfolge und Defizite in der Ökumene aus und brachten dabei auch ihre ganz persönliche Hoffnung für die Ökumene der Zukunft zum Ausdruck.

Einander Zuhören und Verstehen wollen

„Ich finde, wir sollten einander noch viel besser zuhören“, gab Kirchenrätin Weber zu bedenken und führte den Gedanken weiter aus: „Wir sollten nicht nur auf das Ergebnis einer Entscheidung schauen, sondern fragen: Was hat euch bewegt, so zu entscheiden? Was wollt ihr erreichen – und was soll auf keinen Fall passieren?“

Ökumene mit Gebet begleiten

Frank Uphoff formulierte seine Hoffnung für die Ökumene aus einer charismatischeren Perspektive heraus: „Ich wünsche mir, dass wir in der Ökumene mehr miteinander beten.“ Der Pfingstpastor konkretisierte dies mit einer Bedarfsanzeige: „Wir brauchen inständige, überzeugte, nachhaltige Gebete - und auch Beterinnen und Beter, die das Anliegen des gemeinsamen Weges durch ihr Gebet begleiten.“ 

Ehrlichkeit als Grundlage der Zusammenarbeit

Und noch einen Wunsch formulierte Uphoff: „Lasst uns ehrlich miteinander umgehen, nicht ‚politisch‘. Damit meine ich:  Nicht zu reden und zu handeln nach dem Motto: ,Was dient mir und meinen Interessen?‘ Ehrlich heißt aber auch zu sagen und sagen zu dürfen, wo man nicht mitgehen kann, wo man seine Mühe hat – und dann nicht abgestempelt zu werden.“

Dienstgemeinschaft als Vorbild für lokale ökumenische Feiern

Vorbereitet wurde der Gottesdienst von einer multikonfessionellen Vorbereitungsgruppe der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. Als Mitglied der Vorbereitungsgruppe sagte der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron: „Nicht alle müssen anwesend sein, aber alles muss vertreten sein. Das Besondere an diesem Gottesdienst ist, dass wir miteinander unsere Dienste in dem Gottesdienst geteilt haben.“ Hoffnungsvoll führte der ACK-Vorsitzende aus: „Das kann Vorbild für lokale ökumenische Feiern vor Ort sein, wenn beispielsweise Christen miteinander ökumenische Gemeinschaft feiern möchten, es aber an offiziellen Vertreterinnen und Vertretern einer Konfession mangelt oder wenn andersherum bei öffentlichkeitswirksamen Anlässen eine Fülle von offiziellen Kirchenvertretern beteiligt sein müssen.“

Dialogpredigt zum Download