(17.11.206) Einen bundesweit einzigartigen ökumenisch-geistlichen Übungsweg zum Reformationsjubiläum/Reformationsgedenken haben die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Südwest in Speyer vorgestellt. Unter dem Motto „zusammen wachsen“ gibt der Übungsweg interessierten Einzelpersonen und Gruppen Impulse für persönliche Glaubensübungen und -erfahrungen. Er versteht sich als Beitrag, das Reformationsjubiläum mit allen Konfessionen als gemeinsames Christusfest zu begehen und nach dem zu suchen, was die Konfessionen miteinander verbindet, erklärten Kirchenpräsident Christian Schad, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, zugleich Bundesvorsitzender der ACK in Deutschland, und der Vorsitzende der ACK Südwest, Pastor Jochen Wagner.
Versöhnung im Mittelpunkt
Im Rahmen des Reformationsjubiläums stehen zentrale Themen wie Gnade, Rechtfertigung und Versöhnung im Mittelpunkt des Übungswegs, der für einen Zeitraum von vier Wochen angelegt ist. Als Anregung für persönliche Meditationen und Gruppentreffen in der Gemeinde dienen vor allem Texte aus der Bibel. Zu Wort kommen aber auch Martin Luther und andere Reformatoren, Stimmen aus der gemeinsamen vorreformatorischen Zeit, aus der katholischen Reformbewegung sowie aus anderen kirchlichen Traditionen und der Ökumene heute.
„Es zeigt sich, dass diese unterschiedlichen Traditionen ein Schatz sind, mit dem wir uns wechselseitig bereichern“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad. Der Übungsweg leiste einen Beitrag dazu, dass Menschen „neu mit Christus – und so auch als Christen verschiedener Konfessionen untereinander zusammen wachsen“. Dazu helfe der Blick auf die Grundanliegen der Reformation, die zu Umkehr und geistlicher Erneuerung der Kirche aufgerufen haben. „Im Kern ist die Reformation eine Bibelbewegung“, betonte Schad.
Auch für katholische Kirche Anlass zur Dankbarkeit
Bischof Karl-Heinz Wiesemann begrüßte die gemeinsame Feier des Reformationsjubiläums und die gemeinschaftliche Ausarbeitung des Übungsweges. Auch für die katholische Kirche bestehe „Anlass zur Dankbarkeit für wichtige und zentrale geistliche Impulse“ durch die Reformatoren. Dazu gehöre auch die Überzeugung, „dass jeder Getaufte mit dem gemeinsamen Priestertum beschenkt – und mitverantwortlich ist für die Sendung der Kirche“, sagte Wiesemann. Er dankte den Autoren für das „gelungene Werk“, das dabei helfe, das ökumenische Miteinander in der Region weiter zu vertiefen.
Dass „zusammen wachsen“ den roten Faden vom Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) 2015 in Speyer weiterführe, zeigt nach Auffassung von Pastor Jochen Wagner, dass es sich nicht um eine „Eventökumene“ gehandelt habe. Durch den Übungsweg werde das deutlich, „was uns Christen miteinander verbindet: dass wir miteinander beten und diskutieren“.
Mit dem ökumenisch-geistlichen Übungsweg knüpfen nach Aussage von Pfarrer Steffen Schramm vom Protestantischen Institut für kirchliche Fortbildung und Ökumenereferent Thomas Stubenrauch vom Bistum Speyer die Initiatoren an die Erfahrungen im Vorfeld des ÖKT an. Unter dem Motto „Aufstehen zum Leben“ hatten sich 28 Kirchen- und Pfarrgemeinden an den „Exerzitien im Alltag“ beteiligt.
Kontakt:
Institut für kirchliche Fortbildung, Luitpoldstraße 8, 76829 Landau, Telefon: 06341/55680570, Anja.faber@institut-kirchliche-fortbildung.de
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Hinweis: Am 28. Januar 2017 findet im Kloster in Neustadt eine Einführungsveranstaltung zum ökumenisch-geistlichen Übungsweg für Interessierte statt. Für Materialien und nähere Informationen steht das Institut für kirchliche Fortbildung in der Luitpoldstraße 8 in 76829 Landau zur Verfügung.