Bewusstsein für jüdische Wurzeln des Christentums stärken
Im Zentrum steht ein Abschnitt aus dem Buch Ester, der das Gebet der jungen Königin schildert. Ester betet in Todesangst und Not – und wird so zum Vorbild für Menschen, die mit Sorgen, Ängsten und Hoffnungen Gottes Gegenwart suchen. Das Thema lädt dazu ein, sich neu und vielleicht auch ungewohnt auf das Gebet einzulassen. Rituale aus den reichen Traditionen der Ökumene eröffnen dabei vielfältige Zugänge.
Pastor Dr. Jochen Wagner, Referent der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, der die Vorbereitungen verantwortet, betont: „Es freut mich sehr, dass wir uns dieses Jahr mit einem Text aus der Hebräischen Bibel beschäftigen, der vermutlich nicht so bekannt ist. Dies stärkt das Bewusstsein für unsere jüdischen Wurzeln.“ Der Bibelsonntag wurde wie in jedem Jahr von einem multilateralen Team der ACK vorbereitet.
Materialien zur Bibelwoche 2025/2026
Der Bibelsonntag ist Teil der Ökumenischen Bibelwoche, die sich im Jahr 2025/2026 mit dem gesamten Buch Ester beschäftigt. Die Auslegungen stammen von der jüdischen Exegetin Annette M. Boeckler.
In der Einleitung zu den Materialien heißt es: „Das Esterbuch ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit und auf seine Weise auch ein Kuriosum innerhalb der Bibel – dieser Bibliothek Heiliger Schriften, in denen wir etwas von Gott zu hören hoffen. Diese Hoffnung wird im Esterbuch auf den ersten Blick jedoch enttäuscht, denn von Gott ist gar keine Rede.“
Gerade diese Gottesferne macht das Esterbuch so aktuell: Es fordert heraus und ermutigt zugleich, inmitten des Lebens nach Gott zu suchen – auch dort, wo er sich nicht offensichtlich zeigt.
Sebastian Rink / Jochen Wagner (Hg.), Vom Feiern und Fürchten. Zugänge zum Buch Ester, Arbeitsbuch, Neukirchen-Vluyn 2025.
Wolfgang Baur, Vom Feiern und Fürchten. Zugänge zum Buch Ester, Begleitheft, Neukirchen-Vluyn 2025.
www.bibelsonntag.de