Taufe als ökumenisches Band festigen

Aus fast allen Konfessionen waren Vertreter beim Studientag zur Taufe in Magdeburg zusammengekommen.

(13.03.2104). Die ökumenischen Möglichkeiten der Taufe sollen weiter genutzt werden. Das betonten die Teilnehmer eines Studientages der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland in Magdeburg. Die Taufe dürfe nicht ausgrenzen und solle vor allem die bedingungslose Liebe Gottes zu den Menschen verdeutlichen.

„Die Praxis der Taufe darf keine Nebenabsichten verfolgen“, sagte der römisch-katholische Pastoraltheologe Professor Ottmar Fuchs (Tübingen). An die Taufe sollten keine Bedingungen geknüpft werden, denn sie verdeutlicht „die Würde und Kostbarkeit jedes einzelnen Menschen“, sagte Fuchs. Die Taufe sei ein „doxologisches Ritual, in dem Gottes Liebe zu uns gefeiert und gepriesen wird“. Daher sollten die Kirchen die Taufe als „Liebeszeichen der Gnade Gottes“ großzügig spenden. Demgegenüber waren Vertreter der Kirchen aus täuferischer Tradition zurückhaltender. Die Kirchen hätten vor allem die gemeinsame Aufgabe, Menschen zu vermitteln, „wie man heute als Christ in dieser Welt leben kann“, betonte Pastor Rainer Burkart aus der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland. Dazu sollten die verschiedenen Auffassungen der Taufe in den Hintergrund treten, obwohl diese weiter bestehen. Kirchen aus täuferischer Tradition wie Mennoniten, Baptisten und Freie evangelische Gemeinden, praktizieren die Glaubenstaufe, die eine bewusste Entscheidung zum Glauben voraussetzt, die Taufe von Säuglingen lehnen sie ab.

Es bestehe derzeit ein „neues Interesse an der Taufe“, stellte Professor Peter Zimmerling, evangelischer Professor für Praktische Theologie in Leipzig, fest. Dies zeige insbesondere die große Zahl an Tauffesten und die feststellbare „liturgische Erneuerung der Taufe“. Diese Chance sollten die Kirchen nutzen.

Auf dem Studientag wurden die gemeinsamen Herausforderungen in der Praxis der Taufe betont, obwohl nach wie vor theologische Unterscheide bestehen. In Magdeburg hatten 2007  elf Kirchen gegenseitig ihre Taufe anerkannt. Die Kirchen der täuferischen Tradition unterzeichneten die Erklärung nicht, aber sie „schätzen die entstandenen Gemeinsamkeiten“, sagte Pastor Burkart. Allerdings litten sie oft unter Ausgrenzung, wo eine Taufe ohne Wenn und Aber als überall geltende Band der Einheit deklariert werde. Eine gegenseitige Anerkennung der Taufe berge weitere ökumenische Möglichkeiten, sagte Professor Zimmerling. „Wir müssen auf dieser Grundlage auch an einer gegenseitigen Anerkennung des Abendmahlsverständnisses arbeiten“, forderte Zimmerling.

Die Studientagung „Was hindert´s, dass ich mich taufen lasse? Taufpastoral in ökumenisch multilateraler Perspektive“ wurde am 11.-12.03.2014 von der ACK Deutschland mit der ACK Sachsen-Anhalt und der Katholischen Akademie Magdeburg veranstaltet.