Anregung von der ACK in Deutschland

Claas van der Kamp (Foto: ACK)

(18.10.2012) Einen Blick über den Zaun auf den Stand der Ökumene in den Niederlanden bekamen Vertreterinnen und Vertreter der in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland vertretenen Kirchen. Klaas van der Kamp, Generalsekretät des Nationalen Kirchenrats in den Niederlanden, berichtete auf der Mitgliederversammlung der ACK in Eisenach.

Im Mittelpunkt seines lebendigen und humorvollen Beitrags standen dabei die Themen der gegenseitigen Tauferkennung der Kirchen, die Fragen von Gerechtigkeit im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise und der interreligiöse Dialog.

Taufe und Tauferinnerung

“Eine der wichtigsten Initiativen des letzten Jahres bei uns ist von der “Magedeburger Tauferklärung” angeregt, in der elf in der ACK zusammengeschlossene Kirchen wechselseitig ihre Taufe anerkennen”, sagte van der Kamp. “ In einem längeren Diskussionsprozess entschied der Nationale Kirchenrat, eigene Texte zu formulieren”, beschrieb der Generalsekretär die Überlegungen. Das Ergebnis: 2012 haben in einem Dokument neun Kirchen bestätigt, die Taufe gegenseitig anzuerkennen. In einem weiteren Text haben elf Kirchen in den Niederlanden eine Erklärung unterschrieben, in der sie in gegenseitigem Respekt eine Annährungen in der Frage der Taufe dokumentierten.

“Im Gegensatz zu den Diskussionen über die Taufe in den 70er Jahren liegt der Schwerpunkt aktuell darauf, die Bedeutung und Notwendigkeit der Taufe den Menschen grundsätzlich zu erklären”, sagte van der Kamp. Dabei sei es zwischen den Kirchen in den Niederlanden zu einer Annährerung bei der liturgischen Gestaltung von Taufererinnerungsfeiern gekommen.

Aus der gemeinsamen Arbeit zur Bedeutung der Taufe entwickelten sich weitere Themen wie die Gottesfrage und die Trinität, die Bedeutung des ersten Testaments und die Möglichkeiten von eucharistischer Gastfreundschaft, so van der Kamp.

Verantwortung der Wirtschaft

Ein weiterer Schwerpunkt des Nationalen Kirchenrats liegt im Bereich “Leben und Arbeit”. Bereits in den 80er Jahren hat sich eine Arbeitsgruppe mit den Zielen von Wirtschaft und Ökonomie beschäftigt und auf die Notwendigkeit von Veränderung und Neuorientierung in Wirtschaftsfragen hingewiesen.

“Heute geht es darum, die Verantwortung und das Bewusstsein der Banken und Unternehmen, aber auch der Verbraucher zu schärfen und Werte wie Solidarität, Demut und Gerechtigkeit, aber auch das Thema Versagen und Schuld zu thematisieren”, sagte van de Kamp.

Abrahamitischer Dialog

Seit dem 11. September 2001 hat sich die politische Landschaft auch in den Niederlanden durch die Zunahme von radikalen Parteien gewandelt. “Bei uns gibt es zur Zeit zwei aggressive Äußerungen pro Woche gegenüber Gotteshäusern der verschiedenen Religionen. Das gesellschaftliche Klima hat sich geändert”, äußerte der Generalsekretär sich besorgt.

Aus aktuellem Anlass hat der Nationale Kirchenrat in den Niederlanden in der Kairo-Konsultation das Gespräch mit dem Judentum und dem Islam aufgenommen. Neben dem Abbau von Vorurteilen über die Muslime in den Niederlanden konnte die Kairo-Konsultation ein Gesetz zum Verbot der rituellen Schlachtung verhindern.

Ein Zeitungsreporter fragte ihn, was am Ende seiner Tätigkeit beim Nationalen Kirchenrat in den Geschichtsbüchern zu lesen sei? “Wenn etwas für die Nachwelt erhalten bleibt, dann ist es der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den anderen Religionen, besonders mit dem Islam und sicherlich mit dem Judentum”, antwortete Klaas van der Kamp.

Linktipp: Ein Bericht von Generalsekretär Klaas van der Kamp über seine Begegnung mit der ACK finden Sie hier: www.raadvankerken.nl.