Geschichte der ACK

Der Zweite Weltkrieg hatte die Kirchen weltweit durch die Erfahrung erschüttert, das sie nicht zu gemeinsamem Zeugnis und Handeln gefunden hatten. Es begann ein neues Nachdenken darüber, wie die christlichen Kirchen stärker zusammenwachsen und gemeinsam reden und handeln können. Ziel der ökumenischen Bewegung war es, die Kirchen "zu gemeinsamem Zeugnis und Dienst" zu vereinen. Neben dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) bildeten sich in vielen Ländern Nationale Kirchen- und Christenräte.

Der Zusammenschluss in der ACK am 10. März 1948, wenige Monate vor der Gründung des ÖRK, sollte ermöglichen, die Kirchen in Deutschland in Amsterdam gemeinsam zu vertreten. Bedingt durch die politische Teilung Deutschlands konnten die ACK-Delegierten aus den Kirchen auf dem Gebiet der damaligen DDR ab 1963 nicht mehr an den gemeinsamen Sitzungen teilnehmen. 1970 wurde die "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR" (AGCK) gegründet.

Obwohl auch in der Zeit der Trennung zwischen den beiden Arbeitsgemeinschaften vielfältige Verbindungen bestanden, verliefen manche Entwicklungen unterschiedlich. Das machte sich vor allem in verschiedenen Formen der Mitgliedschaft bemerkbar. Während z.B. die römisch-katholische Kirche (Deutsche Bischofskonferenz) nach dem II. Vatikanischen Konzil in der AGCK (Ost) einen Beobachterstatus hatte, wurde sie 1974 Mitglied der ACK (West). Im selben Jahr kam die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland ebenfalls als Vollmitglied im Westen dazu. Diese Erweiterung war ein wesentlicher Meilenstein in der Geschichte der deutschen Ökumene.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten schlossen sich die beiden Arbeitsgemeinschaften im Februar 1992 bei einer gemeinsamen Tagung in Berlin zusammen und konstituierten die ACK neu.

Gründungsmitglieder waren fünf Kirchen, heute hat die ACK 17 Mitgliedskirchen und 8 Gastmitglieder. Fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die derzeit gültige Satzung der ACK trat am 1. Januar 2006 in Kraft.

Vorsitzende der ACK (Westdeutschland) von 1948 bis 1992:

  • Pfarrer Martin Niemöller, Evangelische Kirche in Deutschland, 1948-1962
  • Seminardirektor Dr. Dr. Luckey, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deuschland, 1962-1967
  • Landesbischof Dr. D. Eichele, Evangelische Kirche in Deutschland, 1967-1970
  • Bischof Dr. C. E. Sommer, Evangelisch-methodistische Kirche, 1970-1977
  • Landesbischof Dr. G. Heintze, Evangelische Kirche in Deutschland, 1977-1979
  • Bischof Dr. P.-W. Scheele, Deutsche Bischofskonferenz, 1979-1982
  • Präsident Dr. Heinz Joachim Held, Evangelische Kirche in Deutschland, 1982-1988
  • Pfarrer Hans Beat Motel, Evangelische Brüder-Unität, 1988-1992

Vorsitzende der ACK (Ostdeutschland) von 1970 bis 1992:

  • Kirchenpräsident Dr. Martin Müller, Evangelische Landeskirche Anhalts, 1970-1971
  • Superintendent Tröger, Evangelisch-methodistische Kirche, 1971-1976
  • Bischof Horst Gienke, Evangelische Landeskirche Greifswald, 1976-1981
  • Kirchenpräsident Dr. Eberhard Natho, Evangelische Landeskirche Anhalts, 1981-1992

Vorsitzende der ACK seit ihrer Neukonstituierung 1992:

  • Bischof Dr. Heinz Joachim Held, Evangelische Kirche in Deutschland, 1992-1995
  • Bischof Dr. Joachim Wanke, Deutsche Bischofskonferenz, 1995-2001
  • Bischof Dr. Walter Klaiber, Evangelisch-methodistische Kirche, 2001-2007
  • Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, Evangelische Kirche in Deutschland, 2007-2013
  • Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Deutsche Bischofskonferenz, 2013-2019
  • Erzpriester Radu Constantin Miron, Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland, seit 2019

 

Literaturhinweise:

Elisabeth Dieckmann, Artikel „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen", in: Staatslexikon. Recht – Wirtschaft – Gesellschaft, Bd. 1, hg. von der Görres-Gesellschaft und dem Verlag Herder, 8., völlig neu bearbeitete Auflage, Freiburg/Basel/Wien 2017, Sp. 318-321

Karl Heinz Voigt, Ökumene in Deutschland. Von der Gründung der ACK bis zur Charta Oecumenica (1948-2001), Göttingen 2015

Elisabeth Dieckmann/Hans Vorster, Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, in: Handbuch der Religionen, hg. v. Michael Klöcker/Uwe Tworuschka, München 2013, S. 1-30

Karl Heinz Voigt, „Wir werden nicht darum herum kommen …“. Vorgeschichte und Anfänge der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), in: Freikirchenforschung 18(2009)205-238.

Martin Lange, Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR (AGCK), in: Ökumenische Rundschau 47(1998)74-79.

Andrea Strübind, Freikirchen und Ökumene in der Nachkriegszeit, in: Kirchliche Zeitgeschichte  6(1993)187-211, zur ACK bes. 198-210.