(23.03.2015) „Welchen Beitrag leisten die Kirchen für die Ökumene und für die Gesellschaft?“ Dieser Frage stellten sich rund 30 Delegierte aus den zwölf Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest im Rahmen ihrer Frühjahrsversammlung. Daneben wurde der Auftritt der ACK-Südwest auf dem Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer (ÖKT) konzipiert. Mit langem Applaus wurde der langjährige Vertreter des Bistums Speyer Dr. Siegfried Schmitt verabschiedet.
Verschiedene Kirchenverständnisse
In den vergangenen Delegiertenversammlungen hatten sich bereits die evangelischen Landeskirchen und die Freikirchen in ihrem Verständnis nach außen und nach innen vorgestellt. Dieses Mal ging es um die Selbstverständnisse der Orthodoxie und der römisch-katholischen Kirche. Dr. Georgios Basioudis, seit 2003 Erzpriester der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Mannheim, gab einen Einblick in die Strukturen und Besonderheiten der orthodoxen Kirchen. Sprachrohr der ca. 1,5 Millionen Angehörigen verschiedener autokephaler orthodoxer Kirchen hierzulande, so Basioudis, ist die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland, die auf verschiedenen Ebenen ökumenisch aktiv sei. „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn“, in dieser Grundhaltung versuchten orthodoxe Christen, sich gesellschaftlich einzubringen. Sichtbarer Ausdruck dafür sei unter anderem das Engagement der Orthodoxie für die Einführung des ökumenischen Schöpfungstages.
In Vertretung der kurzfristig verhinderten Referentin stellten die Delegierten der Bistümer Trier und Speyer das Verständnis der katholischen Kirche selbst vor. Zum Einstieg luden sie die Vertreter der weiteren ACK-Kirchen ein zu erzählen, wie sie die katholische Kirche wahrnehmen: „Eine Kirche, die sich sehr einheitlich gibt, bei näherer Betrachtung aber doch sehr vielfältig ist“, „Eine Kirche, in der das Recht eine große Rolle spielt, von dem es aber viele Ausnahmen gibt“, „Ihre Mitglieder schimpfen oft sehr über sie, zugleich empfinden sie ihre Kirche als eine Heimat“, so einige der Stimmen. Domdekan Dr. Christoph Kohl aus dem Bistum Speyer beschrieb anschließend das Einheitsverständnis und das sakramentale Wesen der katholischen Kirche. Ihr gesellschaftlicher Beitrag konkretisiere sich vor allem im Engagement der kirchlichen Verbände und habe das Ziel, „den Horizont des Himmels offenzuhalten“.
Die ACK-Südwest auf dem Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer
Dr. Thomas Stubenrauch, Ökumenereferent des Bistums Speyer, berichtete von den Planungen für den ÖKT in Speyer. Bei den zwei großen Gottesdiensten werden jeweils Vertreter aus neun ACK-Kirchen beteiligt sein. Darüber hinaus feiern sieben ACK-Kirchen am Pfingstsonntag in Speyer konfessionelle Gottesdienste, die in einen gemeinsamen liturgischen Abschluss auf einer der Bühnen münden. Die Vielfalt der Ökumene, so der Vorsitzende der ACK-Südwest Dr. Jochen Wagner, werde auf dem ÖKT auch dadurch deutlich, dass es im Geistlichen Zentrum Angebote verschiedener Kirchen gebe. Die ACK-Südwest ist schließlich auf der Kirchenmeile mit einem eigenen Pavillon vertreten. Dafür wurde eine neue Broschüre in Auftrag gegeben, in der sich die ACK-Südwest und ihre Mitgliedskirchen präsentieren.
Verabschiedung des langjährigen Delegierten Dr. Siegfried Schmitt
Nach fast dreißig Jahren wurde Dr. Siegfried Schmitt, ehemaliger Ökumenereferent des Bistums Trier, als Delegierter in der ACK-Südwest verabschiedet. Schmitt beschrieb die ACK als eine „große geistliche Familie“, in der die Unterschiedlichkeit zwischen den Kirchen als ein „gemeinsames Konzert“ geschätzt werde, und die ein „gemeinsames Zeichen der Liebe gegen die Lieblosigkeiten der Welt“ sei. Schmitt bat die Delegierten, die Arbeit der ACK in die einzelnen Kirchenleitungen hineinzutragen. Mit lang anhaltendem Applaus brachten die Delegierten ihre Wertschätzung und Dankbarkeit für ihren langjährigen Vorsitzenden zum Ausdruck.
Weitere Information finden Sie auf der Homepage der ACK Südwest.
Text: ACK-Südwest