Mahnung, Erinnerung und Dankbarkeit für 75 Jahre Weltkirchenrat

Frankfurt (24. August 2023). Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland findet mahnende und erinnernde Worte angesichts des 75-jährigen Jubiläums der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam 1948: „Wir können es uns nicht mehr leisten, selbstfixiert und isoliert zu leben. Ökumene ist die Herausforderung des 21. Jahrhunderts.“

Erzpriester Miron brachte in seinem Grußwort an die Delegierten der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe den Wunsch der Kirchen in Deutschland zum Ausdruck "dass die Elfte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im kollektiven Gedächtnis der Christenheit nicht als Ort des Schlafes gespeichert werden wird, sondern als Ort des Wachrufes an die Welt, an die Kirchen, an uns alle."

Es war die Weltkirchenkonferenz in Amsterdam vom 22. August bis 4. September 1948, auf der sich ein Ökumenischer Rat der Kirchen nach vielen Jahren der Vorbereitung konstituierte und in Zeiten globalen Chaos und Krieges ein weltumspannender christlicher Rat gegründet werden konnte. Ein Segelschiff in stürmischer See mit einem Kreuz als Mast wurde zum Sinnbild der Ökumene bis heute.

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Weltkirchenversammlung in Amsterdam würdigt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, das Wirken des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und erinnert gleichzeitig an die stetige Herausforderung, ökumenisch zu denken und zu handeln.

„In vielem scheinen sich die Zeiten der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen und unsere heutige Situation zu gleichen,“ konstatiert der griechisch-orthodoxe Erzpriester. „Wir leben in einer Zeit weitgreifenden Verunsicherungen und großen Zukunftsängsten – von einzelnen Menschen, aber auch von kirchlichen Institutionen,“ so der Vorsitzende der ACK weiter.

Bereits in der Abschlusserklärung der 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen von 1948 in Amsterdam klang dieses Zeitgefühl an: „Diese Welt ist voll von großen Hoffnungen und zugleich voll von hoffnungsloser Verzweiflung. Einige Nationen sind voller Freude in ihrer neugeschenkten Freiheit und Kraft; andere werden nicht frei von ihrer Bitterkeit, weil ihnen die Freiheit versagt bleibt; andere wieder bleiben gelähmt durch mangelnde Einheit. Überall aber spürt man in der Tiefe eine Angst. Millionen von Menschen leiden Hunger, Millionen sind ohne Obdach; ohne Heimat, ohne Hoffnung; und über der gesamten Menschheit hängt die Drohung des totalen Krieges.“

Dennoch gelte es, die Hoffnung nicht zu verlieren, betont Erzpriester Miron: „Wie 1948 gilt: Gott liebt diese Welt und wir haben diese Botschaft der Hoffnung und der Freude zu verkünden!“ Bezugnehmend auf die 11. Vollversammlung des ÖRK im vergangenen Jahr in Karlsruhe, erinnert der Vorsitzende der ACK an seinen Wunsch, dass von Karlsruhe ein Weckruf ausgehe. Vergleichbar baten auch die Delegierten 1948 in Amsterdam in ihrer Abschlusserklärung: „Gott möchte Seine ganze Kirche aufwecken, dass sie Seine Frohe Botschaft der ganzen Welt bekannt macht.“

Mit Blick auf die Ökumene in Deutschland macht sich Miron Worte der Amsterdamer Abschlusserklärung zu eigen: „Wir rufen die christlichen Gemeinden allenthalben auf, diesen Zusammenschluss zu bejahen und ihn auch in ihrem eigenen Leben miteinander Wirklichkeit werden zu lassen. So danken wir Gott und befehlen Ihm getrost die Zukunft.“ Für Miron ist klar: „Wir können es uns nicht mehr leisten, selbstfixiert und isoliert zu leben. Ökumene ist die Herausforderung des 21. Jahrhunderts.“