Neuapostolische Kirche und Apostolische Gemeinschaft versöhnen sich

Die "Erklärung der Versöhnung" beendet eine 59jährige Geschichte der Spannungen. Foto: NAK, Frank Schuldt

(11.12.2014) In einer Feierstunde in Düsseldorf haben Vertreter der Neuapostolischen Kirche und der Apostolischen Gemeinschaft eine "Erklärung zur Versöhnung" unterzeichnet. Damit beenden die beiden Kirchen eine schwierige Zeit, die mit der Spaltung um Jahr 1955 begonnen hatte.

In der Erklärung erkennen sich die Apostolische Gemeinschaft und die Neuapostolische Kirche gegenseitig als selbstständige Kirchen mit einem eigenständigen Profil an. Die Kirchenleitung der Neuapostolischen Kirche (NAK) bittet zudem die Amtsträger, die 1955 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen wurden und die Apostolische Gemeinschaft gründeten, ausdrücklich um Entschuldigung.

Botschaft des Stammapostels führte zur Spaltung

Für die Spaltungen war die Ende 1951 verkündigte Lehre des damals amtierenden Stammapostels Johann Gottfried Bischoff ausschlaggebend, dass er nicht sterben werde, bevor Jesus komme und die Auserwählten zu sich nähme (Erste Auferstehung). Diese Lehre ist unter dem Begriff „Botschaft“ bekannt. Sie wurde zum Dogma erhoben. Etliche Amtsträger, vor allem Apostel, die dieses nicht verkündeten, wurden ihres Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Bischoff starb 1960, ohne dass es in der Folgezeit zu einer Rehabilitation der ausgeschlossenen Amtsträger kam. "Beide Kirchen bedauern die Spannungen, die in der Zeit nach der Trennung zwischen den Gemeinden und ihren Mitgliedern entstanden sind", heißt es in der Erklärung.

Die Aussöhnung hat eine lange Vorgeschichte

Nach Jahren großer Spannungen ermunterte 1982 der damalige Stammapostel der NAK Hans Urwyler dazu, auf die Apostolische Gemeinschaft zuzugehen. Im Jahr 2000 fand in Zürich ein Konzil vieler apostolischen Kirchen statt. 2009 sagte NAK-Stammapostel Wilhelm Leber schließlich, er reiche beide Hände zur Versöhnung. Kurz vor seiner Zurruhesetzung erklärte Leber, dass die NAK nicht mehr an der Göttlichkeit der Botschaft Bischoffs festhalte.

ACK Nordrhein-Westfalen: "Schritt hin zur Ökumene"

Zahlreiche Zeitzeugen der Spaltung 1955 waren bei dem Festakt in Düsseldorf anwesend. Viele von ihnen bezeichneten diesen Schritt als "Veränderung zum Guten", der zwischen den beiden Kirchen neues Vertrauen wachsen lasse. Vertreter der ACK Nordrhein-Westfalen beglückwünschten die beiden Kirchen zu ihrem Schritt, der ein großer Schritt hin zur Ökumene sei. Im März 2014 wurde die Apostolische Gemeinschaft Gastmitglied der ACK Deutschland. Mit der NAK befindet sich die ACK in einer Phase der "Reflexion und Kommunikation". Demnächst soll eine gemeinsame Orientierungshilfe der NAK und der ACK veröffentlicht werden.

"Erklärung der Versöhnung" im Wortlaut

Bericht und Bilder von der Feierstunde