Neuer Vorstand des DÖSTA

Katharina Bracht und Andreas Krebs

Prof. Dr. Katharina Bracht und Prof. Dr. Andreas Krebs bilden den neuen Vorstand des DÖSTA. Foto: privat.

(12.11.2021). Der Deutsche Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA), der theologische Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), hat auf seiner digitalen Herbstsitzung einen neuen Vorstand gewählt. Mit der evangelischen Kirchenhistorikerin Prof. Dr. Katharina Bracht (Jena) ist erstmals seit Bestehen des DÖSTA eine Frau Vorsitzende. Sie wurde gemeinsam mit dem alt-katholischen Theologen Prof. Dr. Andreas Krebs (Bonn) als stellvertretenden Vorsitzenden in den Vorstand des DÖSTA gewählt.

Krebs und Bracht folgen auf den römisch-katholischen Neutestamentler Prof. Dr. Thomas Söding (Bochum), der dem Vorstand seit 2006 angehörte, und auf seinen Stellvertreter, den evangelisch-lutherischen Systematiker Prof. Dr. Bernd Oberdorfer (Augsburg), seit 2015 im Vorstand. Beide waren nicht mehr zur Wahl angetreten. Der Vorstand im DÖSTA wird alle drei Jahre neu aus der Mitte der DÖSTA-Mitglieder gewählt.

In die Amtszeit von Söding und Oberdorfer fielen verschiedene wichtige Publikationen des DÖSTA wie die Erarbeitung der Studie „Diaspora und Sendung“ und Worte des DÖSTA anlässlich des 20. Jahrestags zur Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre oder zum Reformationsgedenken 2017. Söding bezeichnete den DÖSTA anlässlich seines Abschieds als einer der wichtigen „think tanks der deutschen Ökumene“ und erinnerte an die vielen zuweilen kontroversen, aber immer zielführenden Diskussionen. Multilaterale Ökumene sei in diesen Zeiten wichtiger denn je, betonte er. Söding lehrt seit 2008 an der Ruhr-Universität Bochum Neues Testament. Zuvor war er von 1993 bis 2008 Professor für Biblische Theologie an der Universität Wuppertal. 1985 wurde seine Dissertation über den Glauben bei Markus, 1991 seine Habilitationsschrift über das Liebesgebot bei Paulus in Münster angenommen. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Exegese der Evangelien, die paulinische Theologie, die Theorie und Praxis der Schriftauslegung sowie die Ökumene. Die Mitglieder des DÖSTA dankten Söding herzlich für seine umsichtige Leitung des Studienausschusses sowie die zahlreichen Impulse, die unter seiner Leitung zu wichtigen theologischen Arbeiten führten.

Bracht sagte angesichts ihrer Wahl: „Ich freue mich, dass ich nun in einem der wichtigsten theologischen Gremien Deutschlands führend tätig sein darf. Die Diskussionen und der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Konfessionen und Fachbereichen bereichern mich sehr. Ich möchte mit dazu beitragen, dass ökumenisches Denken und Handeln immer selbstverständlicher werden und wir uns auch theologisch weiter auf dem Weg zur Einheit der Kirche bewegen.“ Sie ist seit 2013 Mitglied im DÖSTA und war von 2012 bis 2017 Delegierte der EKD in der ACK. Seit 2011 lehrt sie als Universitätsprofessorin für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1998 promovierte sie mit einer Arbeit über die Anthropologie des Methodius von Olympus an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2011 folgte nach Stationen im Pfarrdienst in Bielefeld und als Juniorprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin die Habilitation an der Ludwigs-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Geschichte des antiken Christentums und die Ökumene.

Krebs betonte anlässlich seiner Wahl: „Es ist mein Ziel, als alt-katholischer Theologe im Vorstand des DÖSTA die Breite und Weite des Christentums in Deutschland auch in den theologischen Gesprächen noch stärker in den Vordergrund zu stellen, um die Vielfalt des Christentums und des ökumenischen Dialogs zu verdeutlichen. Nur gemeinsam können wir als Christinnen und Christen eine vernehmbare Stimme in den Kirchen und in der Gesellschaft sein.“ Krebs ist seit 2017 Mitglied im DÖSTA und seit 2015 Professor für Alt-Katholische und Ökumenische Theologie und Direktor des Alt-Katholischen Seminars der Universität Bonn. In seiner Promotion beschäftigte er sich mit der Schrift Ludwig Wittgensteins „Über Gewißheit“, die 2006 an der Universität Trier angenommen wurde. Nach Stationen in Schule und Universität habilitierte er 2015 in Bern mit einer Arbeit über eine Theologie im Horizont der offenen Gottesfrage. Seine Forschungsinteressen sind neben anderen Alt-katholische Theologie und Theologiegeschichte sowie Ökumene und interreligiöser Dialog.