Gebetswoche für die Einheit der Christen 2008

Motto: "Betet ohne Unterlass!" (1 Thessalonicher 5,13b-18)

Die Gebetswoche 2008 steht unter dem Leitwort „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,13b-18). Ein Motto, das ins Zentrum der Gebetswoche hineinführt und gut zu dem besonderen Jubiläumsjahr 2008 passt. Zwei Ereignisse sind es, die den Anlass und Hintergrund dieses „historischen“ Gebetswochenjahres bilden.

Vor hundert Jahren wurde auf Initiative des anglikanischen Pfarrers und Begründers der späteren katholischen Ordensgemeinschaft der Society of the Atonement in Graymoor (Garrison/New York), Paul Wattson, die erste Gebetsoktav für die Einheit der Christen durchgeführt. Sie breitete sich vornehmlich in der Römisch-katholischen Kirche aus. Neben Gebetsinitiativen aus dem Bereich der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order) ist die Gebetsoktav als eine der Wurzeln der heutigen Ökumenischen Gebetswoche für die Einheit der Christen zu betrachten, die jährlich weltweit von Christen aus unterschiedlichen Kirchen und Traditionen gemeinsam gefeiert wird.

Genau vor vierzig Jahren (1968) wurden die Texte zur Gebetswoche zum ersten Mal von einer gemeinsamen ökumenischen Arbeitsgruppe herausgegeben. Dies ist bis heute so geblieben und zu einer Normalität geworden. Doch bis es dazu kam, war ein langer Weg zurückzulegen, dessen Etappen zeichenhaft die ökumenische Entwicklung widerspiegeln und als eine Frucht des Gebets für die Einheit betrachtet werden können. Mittlerweile ist die Gebetswoche für viele Gemeinden zu einem festen Bestandteil ihres ökumenischen Lebens geworden.

„Betet ohne Unterlass!“ Eindringlich und unbeirrt klingt diese apostolische Ermunterung. Sie lässt sich nicht von Trends und Stimmungen leiten, sondern gründet in der bleibenden und unveränderlichen Wahrheit göttlicher Verheißungen und Gaben. Damit verweist sie auf die geistliche Mitte und Kraft lebendiger Ökumene. Das kontinuierliche Gebet ist authentischer Ausdruck einer nachhaltigen Gewissheit und Hoffnung: Gott wird dafür sorgen, dass sich durchsetzt, was er doch längst beschlossen und in Christus geschenkt hat: eine versöhnte Einheit, die die Grenzen von Konfessionen, Sprachen und Kulturen überwindet. In einer Zeit, in der für manche die Ökumene ins Stocken geraten ist und an Schwung verloren hat, ist es gut, sich auf die zentralen Antriebskräfte und Grundlagen zu besinnen und sich ihrer neu zu vergewissern.

Die diesjährige Gebetswoche, deren Vorlage von einer ökumenischen Arbeitsgruppe in den USA erstellt wurde, kann zu einem Anlass werden, sowohl gemeinsam dankbar und selbstkritisch zurück zu schauen wie auch hoffnungsvoll und engagiert nach vorn zu schauen. Der Gottesdienstentwurf wie auch die anderen Anregungen und Texte aus der gleichzeitig erscheinenden Arbeitshilfe (wieder mit CD-Rom) wollen dazu praktische Impulse und inhaltliche Anstöße geben. Die Kollektenvorschläge dienen dazu, die weltweite ökumenische Verbundenheit konkret und spürbar werden zu lassen.

Der zentrale Gottesdienst zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen 2008 wird am 18. Januar um 18.00 Uhr im Dom zu Mainz gefeiert. Predigen wird der Vorsitzende der ACK, Landesbischof Friedrich Weber.

Vor dem Gottesdienst wird um 14.00 Uhr im Erbacher Hof in einer Festveranstaltung an die ökumenischen Jubiläen des Jahres 2008 erinnert. Vor 100 Jahren wurde die Gebetswoche für die Einheit der Christen erstmals in New York gefeiert - und vor 60 Jahren gründete sich die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen (ACK) in Kassel.

An dem Gottesdienst wirken der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, und der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit: Landesbischof Dr. Friedrich Weber, EKD und Vorsitzender der ACK, Generalsekretärin Regina Claas (freikirchlich), Bischof Gerhard Ludwig Müller (römisch-katholisch), Erzpriester Constantin Miron (orthodox) und Bischof Hans-Jörg Voigt (selbständig-lutherisch). Der Festakt beginnt mit einem Festvortrag zu „Aufgabe und Mandat“ der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen von Prof. Hans-Jörg Urban und wird durch Beiträge der Vorstandsmitglieder der ACK ergänzt.